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Barbara Rebmann

Im Jahr 2022 war Einiges los in den Museumsdepots. Dies obwohl die Arbeitsgruppe Museen (AGM) selber in diesem Jahr nicht besonders aktiv war, denn das Alter macht sich inzwischen bei allen etwas mehr bemerkbar und bei einigen Mitgliedern liess die Motivation deutlich nach.

Die Inventarisierungsarbeiten in beiden Depots waren so vorübergehend etwas ins Stocken geraten bis unser Museumsassistent Beat Zimmermann im Mai die Arbeit aufnahm. Unter seiner Mitarbeit machte die Zahl der inventarisierten Objekte einen grossen Sprung vorwärts. So sind im ganzen Jahr 2022 insgesamt 920 Objekte in allen Sparten neu erfasst worden. Die Zahl der historischen Fotos stieg auf 2942, die der rückwärts aufgearbeiteten Dokumentationen von Veranstaltungen und Ausstellungen auf 607 und die Zahl der erfassten kulturhistorischen Objekte gar auf 7682.

Das Einlagern aller neuinventarisierten Objekte hatte zur Folge, dass die Infrastruktur im Depot Donnerbaum wieder einmal an den Rand ihres Fassungsvermögens kam. Fürs neue Jahr müssen wieder Tablare mit Leintüchern überzogen und in den Verschiebeschränken montiert werden. Textilien wurden teilweise umgehängt, so dass neuer Stauraum für Militaria entstand. Daraufhin konnte endlich auch die restliche Sammlung historischer Uniformen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert dokumentiert und korrekt eingelagert werden. Dank der Recherchen von Beat Zimmermann konnten auch «fliegende Objekte» wie Epauletten, abgetrennte Rangabzeichen oder Achselschnüre, die ohne Verweis auf ihre Uniform eingelagert worden waren, wieder den richtigen Jacken zugeordnet werden.

Unsere beiden Neumitglieder kümmerten sich fleissig um ihren Arbeitsbereich. Philipp Potocki widmete sich dem Schriftenarchiv und digitalisierte weitere historische Aufzeichnungen aller Art. Dazu übernahm er von Barbara Rebmann den Zuständigkeitsbereich IT und Datensicherung. Marianne Landgrebe versuchte sich in die Sammlungswelt einzuleben, was für museumsferne Berufsgruppen sichtlich schwierig ist. Auch ein Kursbesuch zum Thema Objekthandling und -pflege brachte ihr kurzfristig anstatt Hilfestellung eher mehr Verwirrung. Diese wird sich erfahrungsgemäss dann bei der praktischen Arbeit im Depot mit vielen kleinen «Aha-Momenten» langsam wieder lösen. Es sind nämlich viele der eigentlich vorgegebenen Punkte wie Quarantäneraum für Neuzugänge oder den Materialien angepasstes unterschiedliches Raumklima in unseren Depots nicht fachgerecht anwendbar. Unsere Räumlichkeiten sind gegeben und wir müssen uns diesen Gegebenheiten möglichst flexibel anpassen.

In Museumssammlungen geht es ja vor allem um das Bewahren des aktuellen Zustandes, was beispielsweise ein Umdenken beim Instandstellen der Objekte bedeutet. So sollen etwa metallene Geräte nur so weit gereinigt werden, dass das Rosten gestoppt werden kann und das Metall keinesfalls auf Hochglanz poliert wird. Dazu kann dann auch nicht jedes handelsübliche Putzmittel benutzt werden, da diese in der Regel zu viele Schadstoffe enthalten. Oder beim Kleben defekter Teile muss auf lösungsmittelfreie und alterungsbeständige Materialien zurückgegriffen werden, was natürlich bei Uhu, Cementit oder bei den modernen Sekundenklebern überhaupt nicht gegeben ist. Hier hilft dann je nach Material beispielsweise der traditionelle Fischkleister in unterschiedlicher Konzentration weiter. Sogar der Einkauf von Archivschachteln oder von Seidenpapier zum Polstern ist geregelt. Auch hier muss auf allfällige Ausdünstungen von Säuren und z.B. auf Alterungsbeständigkeit des Kartons geachtet werden. Die Verpackung soll ja die papierenen Objekte, wie aktuell die Kulissen unseres historischen Papiertheaters, nicht schädigen, sondern bewahren.

Im bereits angefangenen Jahr sind die Freitage nun auch schon vorbei. So wurde als erstes das Adventsfenster im Bauernhausmuseum ausgeräumt und das originale Papiertheater mit seinen vier Kopien ins Ortsmuseum verschoben. Sobald die Vitrinen im Ortsmuseum fertig eingerichtet sind, müssen diverse Objektgruppen zwischen beiden Depots umgeteilt werden. Das zu feuchte Klima im Depot Geispel ist beispielsweise allen Lederartikeln wie Sättel, Zaumzeug und «Chummet» nicht zuträglich, sie haben teilweise schon leichte Schimmelbeläge angesetzt. Diese Materialien sollen baldmöglichst gereinigt und ins trockene Depot Donnerbaum umgelagert werden. Hier wiederum sind noch Objektgruppen eingelagert, welche resistent gegen Feuchtigkeit sind und deshalb ins Depot Geispel wechseln können. Das bedeutet für die AGM, wir beginnen das Jahr wieder einmal mit den üblichen «Schiebereien».

Das Ortsmuseum öffnet seine Lifttüre zum ersten Mal im neuen Jahr am 29. Januar von 14-17 Uhr. Speziell zu empfehlen ist die Sonderausstellung zum Erdrutsch am Wartenberg 1952 und die Papiertheater aus dem Adventsfenster im Bauernhausmuseum.
Bilder zum Jahresrückblick Depotarbeiten