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Barbara Rebmann

Bereits im Februar hatte sich Dr. Steffen Knöpke, Dozent an der Pädagogischen Hochschule der FHNW, mit der Idee gemeldet, die Studierenden etwas in die Museumssammlungen einzuführen. In mehreren Mails und Gesprächen kristallisierte sich dann zusätzlich heraus, dass auch der 2004 geschaffene und seit vielen Jahren im Sammlungsdepot schlummernde Schulkoffer über den historischen bäuerlichen Alltag überarbeitet werden könnte. Dieser Koffer befasste sich u.a. mit dem Haltbarmachen von Nahrungsmitteln ohne Tiefkühler, mit dem Bekämpfen von Schädlingen ohne Chemie, mit Heilpflanzen oder auch mit Geräuschen, die auf jedem Hof früher zu hören waren, als es noch keine grossen Maschinen gab. Auch war er zu Zeiten von «Frontalunterricht» entstanden und passt so nicht mehr in die heutige Unterrichtsmethodik. Herr Knöpke nahm sich mehrere Nachmittage Zeit, um im Museumsdepot das Seminar vorzubereiten.

Am Freitag, 22. April war es dann soweit, dass die Studierenden mit unseren historischen Objekten konfrontiert wurden. Ruedi Bürgin übernahm den ersten Vormittag und unterstützte die Studierenden bei ihren Recherchen zu Kaffeeröster, Kohlekessel, Kohlebügeleisen, Henkelmann und weiteren historischen Alltagsobjekten aus der Sammlung der Museen Muttenz. Es galt die über hundert-jährigen Gebrauchsgegenstände zu identifizieren, zu beschreiben und der Entstehungszeit zuzuordnen. Dies war für die jungen Leute nicht einfach, sind doch viele dieser Objekte bereits seit mehreren Generationen nicht mehr in Gebrauch oder durch Weitentwicklungen oder elektrische Maschinen ersetzt worden. Ein einfaches Beispiel ist der Kohlenkessel. Wer hat heute noch ein Kohledepot im Keller und holt sich «eimerweise» eine Ofenfüllung in die Wohnung? Auch eine Talglampe oder eine Bettwärmer-Kachel werden seit langem nicht mehr benützt. Mit diesen Rechercheübungen sollen die zukünftigen Lehrpersonen angeregt werden im Schulunterricht über alte Gebrauchsgegenstände und Geräte den Schülern Geschichte und soziales Umfeld sowie die weitere technische Entwicklung aufzuzeigen.

Im Mai war dann der Schulkoffer das Hauptthema, bei dem die Schreibende die Begleitung übernahm. Der Koffer war damals nur wenige Male in den Muttenzer Schulen genutzt worden, weil sich kurz nach seiner Fertigstellung die ganze Unterrichtsweise und die Lernziele schnell verändert haben. Inzwischen sind ja bereits mehrere Lehrplanänderungen durchgeführt worden und auch das Unterrichten hat sich mit den digitalen Hilfsmitteln in jüngster Zeit stark verändert.

Die jungen Leute müssen nun versuchen, einige der 12 Themen in die heutigen Lernziele und die Unterrichtsmethodik zu transferieren, was uns zusätzlich zu einer technischen Schwierigkeit führte. 2004 waren CDs das Nonplusultra der modernen digitalen Aufzeichnungstechnik. So hatte sich damals Burkard Lachenmeier, der Initiant des Museumskoffers, als Tonjäger betätigt und u.a. Tiergeräusche im Stall, oder das Mähen des Grases von Hand und das anschliessende «Dängele» (Schärfen) der Sense aufgezeichnet und auf CD gebrannt. Wer hat aber heute noch ein CD-Laufwerk an seinem Computer? Inzwischen nutzen wir andere Speichermedien, die bedeutend effizienter sind und bequem er genutzt werden können. Glücklicherweise war jemand mit dem Auto angefahren, welches noch mit einem CD-Player ausgestattet war. So konnten wenigstens die Tonaufzeichnungen der Geräusche auf dem Bauernhof angehört und gleich kopiert werden.

Wie diese Themen nun umgesetzt werden, wird sich zeigen. Wir hoffen natürlich, dass anschliessend auch die Lehrerschaft von Muttenz von diesem neuen Schulkoffer Gebrauch macht und auch den Weg in unsere Museen findet.

Die Muttenzer Museen sind am Sonntag, 26. Juni geöffnet. Das Ortsmuseum mit der Sonderausstellung zum Erdrutsch am Wartenberg 1952 von 14-17 Uhr und das Bauernhausmuseum gleichentags von 10-12 und 14-17 Uhr. Wie gewohnt sind die frischen «Holzoofe-Brote» ab 10 Uhr bereit und auch die «Bäsebeiz zum Tschuppeldäni» wartet auf die ersten Gäste.

Am Sonntag, 31. Juli ist das Bauernhausmuseum samt «Bäsebeiz» und Brotstand geöffnet, nur das Ortsmuseum macht Sommerpause.

Studierende auf dem Schulhof beim arbeiten
Verteilt auf dem Vorplatz des Schulhauses Donnerbaum arbeiten die Studierenden der FHNW in kleinen Gruppen.