Der Bildhauer Willy Hege lebte von 1907 bis 1976 in Basel.
Foto: Universitätsbibliothek Basel, UBH Portr BS Hege W 1, um 1956
Im Jahr 1956 schuf Hege die Sandsteinskulptur Mutter Erde an der Hauptstrasse in Muttenz.
Fotos: EinDao, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons |
Interessant ist, dass im Werksverzeichnis die Skulptur als «Mutter Erde» aufgeführt ist. Zur Zeit der Installation 1955 wurde sie als «Die Gebende» bezeichnet. Offenbar hat das auch mit dem sich wandelnden Frauenbild seit den 1950er-Jahren etwas zu tun.
«Die Gebende» — ein Schmuckstück unseres Dorfes «Trotz aller Unkenrufe von links, von rechts, von unten und oben im Dorfe, ist am vergangenen Dienstagabend mit der Vernissage die Plastik vor dem am 9. September 1955 neueröffneten ACV-Selbstbedienungs-Laden an der Hauptstrasse in einer würdigen Feier ihrer Zweckbestimmung übergeben worden. «Die Gebende», wie der bekannte Basler Bildhauer Willy Hege die «Frau im Dorfe» geschaffen und benannt hat, ist ohne allzuweit abstrakte Motive suchen zu wollen, ein Schmuckstück für unsere urwüchsige, bodenständige Stadtgemeinde geworden. Die Plastik aus dem wunderbaren, fehlerlosen französischen Jura-Kalkstein Gorgoloin — in jener Gegend gedeiht der perlende Burgunderwein — will die Idee der Konsumgenossenschaft dokumentieren. Die Frau sitzt mit leeren Händen auf dem Postament; was sie mit der Linken vom Produzent erhalten hat, gibt sie ohne Zwischengewinn mit der Rechten an den Konsument, an die Hausfrau, weiter. Sie will auch an keine verdienstvolle Person erinnern, sondern nur die Gebende, Mittlerin sein. Ihre Gestalt, in Form und Haltung demütig, wirkt weich und proportional ebenmässig. Sie soll ein Lob an die Frauen, an ihre Hingegebenheit, in jeder Lebenslage die Gebende zu sein, darstellen. Die Form des Gebens ist jedermann verständlich dargestellt, der sich in die Gesamtkonzeption des Künstlers vertieft. Die Idee ist Willy Hege aufs vornehmste gelungen und die Bewohner von Muttenz dürfen dankbar sein, dass sich der ACV für die künstlerische Gestaltung der Dorfstrasse mit dem harmonischen Bau des neuen Ladens und nun mit der Plastikfigur so uneigennützig eingesetzt hat. Muttenzer Anzeiger vom 24. August 1956 |
In Muttenz sind weitere Werke von Hege an der Rothausstrasse 15 anzutreffen.
Bekannte Werke in Basel
Sehr bekannt ist auch sein von 1943 bis 1946 entstandenes Werk, der Gelpke-Brunnen mit der Galionsfigur aus Kalkstein vor dem Hafenbecken 1 in Kleinhüningen. | ||
Drache, 1941, Spiegelhof, Basel | Springender Salm, Bronze, 1940, Solitude Promenade Basel. | |
Alle Bilder: EinDao, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons |