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Die etwas mehr als 100 Katholiken mussten im 19. Jh. den Gottesdienst in Birsfelden besuchen. Zu Beginn des 20. Jh. stieg die Zahl der Katholiken stark an. Der Bau der Freidorfsiedlung und des Rangierbahnhofes brachte viele Katholiken als Einwohner ins Dorf.
1932 konnte eine erste Kirche in Muttenz, die Kirche Johannes Maria Vianney, eingeweiht werden. Zwei Jahre später wurde auch ein Jugendheim eröffnet. Dieses wurde zum Zentrum des Pfarreilebens. Pfarrei und Kirchgemeinde wuchsen unaufhörlich, bis im Jahr 1960 für die nunmehr rund 29% Katholiken in Muttenz eine grössere Kirche geplant wurde.

Das Land gehörte Sophie Bauer und wurde von ihr der Kirche geschenkt.

 
Katholische Kirche, 1934,
links Pfarrhaus mit kleinem Saal,
rechts Jugendheim mit Wohnung der Ordensschwestern, Kindergarten und Krankenpflege.
Foto: Museen Muttenz
  Katholische Kirche mit Pfarrhaus, 1934
Foto: Museen Muttenz
Die alte Kirche stand dort, wo heute das Sekundarschulhaus Hinterzweien liegt
Flugbild: 22.5.1956ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner / LBS_H1-019263 / CC BY-SA 4.0 


Ein Landabtausch ermöglichte die Verschiebung der neuen Kirche zur Schützenstrasse hin. Am alten Standort entstand das Sekundarschulhaus Hinterzweien.Die heutige Beton-Kirche Johannes Maria Vianney wurde 1966 eingeweiht. Kirche, Pfarrhaus, Pfarreisaal und Kindergarten umfassen einen Hof. Die ursprünglich in Sichtbeton ausgeführten Kuben wurden nachträglich hell gestrichen. Dem quadratischen Hauptraum sind Kapelle und Vorraum angefügt. Die Betonwände werden von oben beleuchtet. Sie sind mit abstrakten Kunstwerken geschmückt. Sämtliche liturgischen Zeichen sind in Beton ausgeführt.

 
Aus der Zeit der Eröffnung Sekundarschulhaus Hinterzweien (1968)
Foto: Museen Muttenz
  gleicher Standort 2020
Foto: Hanspeter Meier

Flugaufnahmen Juli 367
Ansicht von oben, 2009
Flugbild Heimatkunde Muttenz, Barbara Sorg

Kirche Johannes Maria Vianney, Tramstrasse 53 – 57
Ein einziges Beispiel kirchlichen Bauens ist in seinen Ursprüngen von besonderer Qualität. Die katholische Kirche Johannes Maria Vianney ist nach einem Wettbewerb 1964 – 66 vom Architekten Max Schnetz erbaut worden. Sie war im ähnlichen Geist des Brutalismus entworfen worden, nach dem das Rohe des Sichtbetons und die Abstraktion der Kuben für Werte wie Echtheit, Ehrlichkeit, Unverfälschtheit und Reinheit standen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Haltung war Walter Förderer, der mit seinen Kirchen in Graubünden, im Wallis oder im Kanton Solothurn grossen Einfluss hatte. Der wehrhaft scheinende Turm, der oben mit Schallöffnungen versehen ist, die an Schiessscharten erinnern, dominiert die gesamte Anlage. Auch an der Kirche selbst sind die Volumen rechtwinklig geschichtet. Die starke, plastische Wirkung des Sichtbetons ist leider beeinträchtigt durch eine Übermalung mit einer Schutzschicht. Im fast quadratischen Inneren steigt die Decke gestaffelt bis zum Altar auf. Alle liturgischen Zeichen sind aus Beton.
aus: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2009, S. 145, Autorin: Dr. Ulrike Jehle

Homepage der katholischen Kirche
Reigen 1939 Film
Marienstatuette aus der Zeit Anfang 16. Jh.
Die Glocken der katholischen Kirche