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Frauen fanden in den Frauenvereinen einen gesellschaftlich anerkannten Rahmen für Arbeit in der Öffentlichkeit.45 Sie liessen sich in die Armenpolitik einbinden, bemühten sich aber auch um Schulung und Bildung. Sie verfügten damit bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über einen sonst weitgehend unbekannten Handlungsspielraum. Das Ausmass sozialer Hilfe durch Frauenvereine wird 1928  eindrücklich belegt: Jede fünfte Einwohnerin der Schweiz zwischen 16 und 65 Jahren war damals Mitglied eines Frauenvereins.46
«He lueg au do, si chöme scho:
Die erschti isch d Frau Zimmerhänsis-Niggi us im Gässli,
si macht au öppe no e Gspässli.
Die bsinnt sich gar nit lang,
dr Zimmerhänsi seit, wit mit, so gang.

D Hafnerhansene gsehn i nit,
und si füert doch s Kommando hüt. (…)
Aha, si chunnt im siidige Pellerinli mit Chrälleli und Spitze
Und em Gabottehüetli;
i will e chlei in d Nöchi sitze, bi ihre-n isch’s all gmüetlig.
…I
m Linggenadem Hans si Frau, die chäm jo au,
aber är het no Wälle gchauft im Verbrennte Hau.
Die wärde hüt zum Wald us gnoo.
Si müess hinde und vorne näben im stoh.

Im Bäreniggis-Hans si Frau, die chunnt nit mit;
Si haige scho e Rais gmacht uf Bärn oder Luzärn, ämel wit.
Zwaimol im Johr e Schwizerrais, das mache die riichschte
Puure nit…»
Ein Ausflug des Muttenzer Frauenvereins wird hier in köstlichen Worten beschrieben (stark gekürzter Ausschnitt)47. Die Ausflüge waren eine besondere Attraktion und fanden jedes Jahr einmal statt.

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Abb. 13: Der Muttenzer Frauenverein führte jedes Jahr verschiedene Haushaltkurse durch: Nähkurs 1905.
Foto: Museen Muttenz

Der Muttenzer Frauenverein wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet, er wird in der Heimatkunde von 1863 bereits erwähnt. Die Aufgaben des Vereins waren klar definiert: Der Frauenverein  suchte den direkten Kontakt zu den hilfsbedürftigen Menschen, um ihnen auf unbürokratische Weise zu helfen. Regelmässig finden sich in den Protokollbüchern des Frauenvereins Beiträge an den Kindergarten für die Anschaffung von Beschäftigungsmitteln, Weihnachtsgaben, sowie Unterstützungen an Wöchnerinnen und bedürftige Schüler. Jedes Jahr wurden auch verschiedene Haushaltkurse durchgeführt: Nähkurse, Flickkurse, Kochkurse und Bügelkurse, die einem echten Bedürfnis entsprachen und rege besucht wurden.

Anmerkungen

45 Elisabeth Joris und Heidi Witzi: Brave Frauen, aufmüpfige Weiber, Zürich 1992, S. 92.
46 Esther Burkhardt-Modena: Verflixt und zugenäht!, Statistik für die SAFFA, Zürich 1988, S. 101.
47 Im Protokollbuch des Frauenvereins vom 4. März 1937: «Grosse Heiterkeit erregte die Vorführung der Fürigenreise verfasst von Frau Albertine Meyer-Eglin». Gedicht abgedruckt in: Martin Frey, Volksbräuche und Dorfnamen der Vorortsgemeinde Muttenz, Basel 1975, S.59. Zimmerhänsis-Niggi = Familie Leupin, deren Vorfahren den Zimmermannsberuf ausübten, Hafnerhansene = Familie des Johannes Jauslin, von Beruf Hafner, Linggeadem = Adam, Linkshänder, Bäreniggi = Vorfahren besassen das ehemalige Wirtshaus zum Bären.