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Viele Muttenzer Frauen gingen mit einem Korb auf dem Kopf täglich mit ihren Erzeugnissen aus dem Garten auf den Markt nach Basel. Vom Tragen der schweren Last konnten sich die Marktfrauen auf dem langen Fussmarsch hin und wieder erholen, denn in regelmässigem Abstand waren Ruhebänke aufgestellt.

Rätschbänkli 2
Abb.10: Um sich auf dem langen Weg nach Basel auszuruhen, konnte man den schweren Korb, den man auf dem Kopf zum Markt trug, auf Kopfhöhe auf ein Brett schieben. Das Lastentragen auf dem Kopf war auf die Frauen beschränkt, Männer trugen ihre Lasten auf  andere Weise. Die Ruhebänke waren immer so breit, dass zwei bis drei Frauen nebeneinander darauf sitzen konnten. Dabei wurde ausgiebig geplaudert, weshalb diese speziell konstruierten Ruhebänke im Volksmund «Rätschbänggli» genannt wurden.
Foto: Helen Liebendörfer, Muttenz

Die Tochter des Muttenzer Schafhirts, Margarete Meyer genannt Scheferlis Greti, nahm manchmal zweimal am Tag den langen Weg nach Basel unter die Füsse und erholte sich danach im Restaurant (Spanische) am Barfüsserplatz (Sauplatz):
«In dr Chriesiärnt got äs lieber uf Basel ine z’Märt
Mit ere Zaine voll Chirsi uff em Chopf us dr Ifflete oder Freiebärg,
mängmol no zwaimol im Tag.
‚s nimmt aim Wunder, as es amme no mag.
Aber in dr Spanische uf em Sauplatz, do chehrts derno ii
Und stercht sich mit eme tröpfli süessem Spanierwii.
(Und wenn nid öppe de Chnächt vos Pfirter Schorschis
oder Bäre Ruedis per Zuefall wär cho fahre und s Greti mit
em Steiwage mit hai gnoo hätt,
i glaub, ‚s hockti hütt no dört!)»36

Anmerkungen

36 Gedicht von Albertine Meyer-Eglin von 1937, Martin Frey: Volksbräuche und Dorfnamen der Vorortgemeinde Muttenz, Basel 1975, S. 59.