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Erinnerungen an Muttenzer Waschfrauen um 1930:
«Het e Wöschfrau nonem Wöschtag d Fingerchnödli so ufgweicht gha, ass die fyne Öderli dure gschynne, oder sogar bluetet hänn, so het si s Wäsche nit verstande. Het si nur ufgweichti Finger gha, ischs e gueti Wöschere gsi.» 34
Die grosse Wäsche zu waschen war eine anstrengende Arbeit. Man wusch lange Zeit je nach Vermögensverhältnissen nur ein- bis zweimal jährlich. Wer genug Geld hatte und sich eine rechte Aussteuer leisten konnte, besass viele Wäschestücke und musste nicht so oft waschen. Die Asche war das wichtigste Waschmittel, bis um 1870 Seife und Soda Einzug hielten. Die Wäsche wurde in grossen Bottichen geschichtet und mit einer heissen Lauge aus Buchenasche übergossen (das sogenannte «Buuche»). Da in den Häusern kein fliessendes Wasser vorhanden war, wusch man die grosse Wäsche im Waschhaus («Buuchhus»), welches in Muttenz über dem Dorfbach erstellt war. Für die kleine Wäsche zwischendurch benutzte man das Wasser der Dorfbrunnen, welche mit Teuchelleitungen (Holzröhren) gespiesen wurden.

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Abb. 9: Muttenzer Waschfrauen arbeiteten auch in Basler Häusern. Hier der «Burghof» (Ecke Dufourstr./St. Albanvorstadt).
Foto: Elisabeth Wirth-Vischer, Reinach

Ein Waschhaus wurde von der Männerwelt mit Skepsis betrachtet, denn während des Waschens plauderten die Frauen ausgiebig miteinander und tauschten Neuigkeiten aus. «Schwatzen wie ein Waschweib» wurde zum sprichwörtlichen und spöttisch benutzten Vergleich.35

Propagiert durch Schule, Ärzte und Frauenverein rückte um die Jahrhundertwende die Hygiene langsam ins Bewusstsein der Leute. Dazu gehörte das häufigere Wechseln der Kleider und der Wäsche. Da ab 1895 fliessendes Wasser in die Häuser geleitet wurde und neu auch ein gutes Waschmittel (Persil) zur Verfügung stand, ging man langsam dazu über, die Wäsche daheim in einer Waschküche (im Bauernhaus im Tenn) zu erledigen und die grosse Wäsche auch in kürzeren Abständen durchzuführen.

Anmerkungen

34 Myrtha Blumer-Ramstein: Erinnerige us dr Chinderzyt (1931 – 40),
Muttenzer Schriften 8, Muttenz 2002, S.15.
35 Dorothee Rippmann und Katharina Simon-Muscheid und Christian
Simon: Arbeit, Liebe, Streit, Liestal 1996.