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Otto Schmid schreibt über die Jugendzeit seiner Ehefrau Anna Maria Schmid-Spänhauer, Muttenz (geb. 1882)6:
«Gar zu gerne wäre Mutter ins «Wälsch» gegangen zur Erlernung der französischen Sprache. Ihr Wunsch aber scheiterte am Widerstand ihrer Mutter, die der billigen Haushalthilfe nicht wohl entbehren mochte. Immerhin war ihr vergönnt, während zweier Winter das Notwendige der Näh- und Glättekunst zu erlernen, und in Abendkursen wurde das gelernte erweitert und gefestigt. Im «Rebstock» servierte sie manchen Sonntag bei einer einstigen Schulkameradin und ersparte sich so manchen Franken für die künftige Aussteuer.»

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Abb. 4: Serviertöchter im Rebstock. «Im Rebstock servierte sie manchen Sonntag bei einer einstigen Schulkameradin und ersparte sich so manchen Franken für die künftige Aussteuer.»
Foto: Museen Muttenz

Die Mithilfe im Bauernbetrieb war selbstverständlich; mit der Arbeitskraft der jungen Tochter wurde gerechnet. Eine weiterführende Schule zu besuchen hielt man für überflüssig, da eine junge Frau sowieso einmal heiraten würde. Man war der Ansicht, dass sich Mädchen vor allem auf ihre spätere Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereiten sollten. Eine Berufstätigkeit wurde nicht ins Auge gefasst. Bei Knaben dachte man eher an eine Ausbildung, welche über die obligatorische Schulzeit hinausging.7 Wenn Mädchen aus finanziellen Gründen gezwungen waren, einer Arbeit nachzugehen, so höchstens einer Tätigkeit, die dem Wesen der Frau entsprach. Dazu zählten Berufe wie Magd, Serviertochter oder Wäscherin.

Anmerkungen

6 Otto Schmid: In der guten alten Zeit, Muttenzer Schriften 3, Muttenz 1990, S. 24.
7 Elisabeth Joris und Heidi Witzig: Brave Frauen, aufmüpfige Weiber, Zürich 1992, S. 110. Christa Gysin-Scholer: Krank, allein, entblösst, Liestal 1997, S. 137.