Otto Schmid berichtet über das Leben seiner Frau Anna Maria Schmid-Spänhauer, Muttenz (geb. 1882):
«Wie sich das im Bauernhause zwangsläufig ergibt, musste Mutter schon frühe mit Hand anlegen in den Hausgeschäften; denn vom Frühjahr bis in den Spätherbst nahm die Landarbeit nicht nur das Mannevolk sondern auch die weiblichen Arbeitskräfte in Anspruch.»1
Abb. 2, Emma Zeller (geb. 1884) Hauptstrasse 31, Muttenz 1911.
Foto: Museen Muttenz
Die Arbeit der Bauersfrau war vielfältig. Ihre Hauptbeschäftigung galt der Familie, dem Haus, dem Garten, der Kleintierhaltung und dem Verkauf verschiedener Produkte auf dem Markt in Basel. Abgesehen davon hatte sie vor allem während der Ernte und des «Heuet» auch im Stall und auf dem Feld mitzuarbeiten. Vermögen und Arbeitskraft der Ehefrau waren bei Bauern entscheidende Heiratskriterien.2
Der Nutzgarten war ganz Sache der Frau. Die Pflege des Gemüsegartens erforderte regelmässige Betreuung, ein schöner, ertragreicher Garten war der Stolz jeder Frau.3 Die Früchte- und Beerenzeit brachte grossen Arbeitsaufwand mit sich. Die Früchte mussten gedörrt oder eingemacht werden. Auch das Kochen war mühselig und nahm viel Zeit in Anspruch, denn man musste zuerst Wasser am Brunnen holen, Holz zubereiten und Feuer machen.
Anmerkungen
1 Otto Schmid: In der guten alten Zeit, Muttenzer Schriften 3, Muttenz 1990, S. 21.
2 Elisabeth Joris und Heidi Witzig: Brave Frauen, aufmüpfige Weiber, Zürich 1992, S. 104.
3 Elisabeth Joris und Heidi Witzig: Brave Frauen, aufmüpfige Weiber, Zürich 1992, S. 209.