Ausschnitt aus dem Lebenslauf, den Frau Lina Ramstein- Plattner (1858 – 1910) selbst verfasst hat:
«Am 1. September 1885 trat ich in den Ehestand mit Emil Ramstein von und in Muttenz. Mein Gatte hatte das Unglück gehabt, seine erste Gattin durch den Tod zu verlieren. Ich gelobte ihm, seinen Kindern aus erster Ehe eine zweite Mutter zu sein. Dieses versprechen konnte ich leider nicht so erfüllen, wie es mein Wunsch und Wille war; denn ich konnte nur teilweise ihre herzliche Zuneigung erlangen, welches mir viele schwere Stunden und manche schlaflose Nacht verursachte. Es ist manchmal so schwer, alle übernommenen Pflichten zu erfüllen, und doch hatte ich es versprochen…»13
Krankheiten und Tod waren allgegenwärtig. Die Frauen mussten laufend mit Veränderungen in ihrem Leben rechnen. Oft hatten sie den Verlust eines Kindes zu beklagen, denn sehr viele Kleinkinder starben, bevor sie das zehnte Altersjahr erreicht hatten. Folgenschwer war der Tod des Ehepartners. Aus wirtschaftlicher Sicht war eine rasche Wiederverheiratung notwendig. Das brachte für die Frauen viele Umstellungen mit sich, wie zum Beispiel einen Ortswechsel oder die Übernahme einiger Kinder. Patchworkfamilien waren auch in frühern Zeiten häufig.
Anmerkungen
13 Heide Wunder (Hg): Stadt der Frauen, Basel 1995, S.74.