Das Basler Erdbeben von 1356
Schwerpunkt: Das Basler Erdbeben von 1356 Am 18. Oktober, dem Lukastag des Jahres 1356, erschütterten mehrere gewaltige Erdstösse vom Nachmittag bis tief in die Nacht die Region um Basel. Dieses Erdbeben mit Epizentrum unter Reinach führte in einem Umkreis von rund 50 km zu Schäden an Bauwerken, darunter auch Burgen. Der erste, der diesbezüglich konkret wird, ist der Strassburger Chronist Fritsche Closener, der um 1360 von Zerstörungen an 60 Burgen spricht, ohne diese einzeln zu nennen. Darunter befinden sich aber mit Sicherheit auch die Burgen auf dem Wartenberg, wie etwas spätere Quellen mit detaillierten Listen belegen: So zählt Eberhard Müller 1380 unter den vom Erdbeben in Mitleidenschaft gezogenen Burgen auch die Wartenbergburgen auf – «dry vestin hiessent warttenberg» – und auch die Sächsische Weltchronik um 1400 nennt explizit «drü Wartenberg ». Ob die in den Abbildung gezeigten Flickstellen und Risse im Mauerwerk Folgen des Erdbebens sind, ist schwierig zu beurteilen. Zu beweisen wäre dies nur durch eine Datierung von Reparaturarbeiten am Mauerwerk, wie dies neuerdings für die Burg Birseck glückte. Dort konnten Baumassnahmen dank der Jahrring-Datierung von Bauhölzern mit Reparaturen nach dem Erdbeben in Zusammenhang gebracht werden.
Das Erdbeben von Basel könnte auch die tiefen
Risse verursacht haben, die im Mauerwerk des Mittleren
Wartenbergs zu sehen sind.
Foto: Museen Muttenz
In der östlichen Ringmauer des Vorderen Wartenbergs findet sich ein markanter
Wechsel in der Mauerstruktur. Schon Emanuel Büchel ist an dieser Stelle ein tiefer Mauerriss
aufgefallen. Das kleinteilige Mauerwerk auf der rechten Seite könnte auf eine Reparatur nach dem Erdbeben
von 1356 zurückgehen. Die Flickstelle im oberen Bereich ist modern.
Foto: museen.bl
Text: Elisabeth und Reto Marti, Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, S. 242-246