Artikel MAZ
In Muttenz sind viele Siedlungsspuren aus der Römerzeit bekannt, unter anderem von Gutshöfen sowie Münzfunden. Aus der nachrömischen und frühmittelalterlichen Zeit fehlen bis anhin jedoch aufschlussreiche Siedlungsspuren. Natürlich weist der Bau einer Kirche um 700 n. Chr. darauf hin, dass es eine Siedlung gegeben haben muss. Einen ersten Beleg dafür fand man vor wenigen Jahren beim Umbau am Kirchplatz 18 mit den Spuren eines Grubenhauses und Fundobjekten aus dem 8. Jahrhundert (siehe MAZ vom 14. April 22).
Bei den letzten Ausgrabungen in der Kirche (1972/73) unter der Leitung von Dr. Jürg Ewald fand man viele römische Spuren. Dazu gehört ein als Spolie (wiederverwendeter Stein aus früherer Zeit) vermauerter römischer Inschriftenstein. Er wurde im späten Mittelalter wohl in der Nähe aufgefunden und für den Bau der Kirche wiederverwendet. Man stiess ebenfalls innerhalb und ausserhalb des Kirchenschiffes auf frühmittelalterliche Plattengräber, ganze oder in Überresten erhaltene massive Steinplattengräber, teilweise mit Gebeinen darin, darunter auch mehrere Kinderskelette. Ein Kindergrab enthielt sogar als Beigabe ein Messer. Die ältesten Plattengräber werden von den Fachleuten in die Zeit des 7./8. Jahrhunderts datiert.
Quellen:
Jürg Ewald: Die St. Arbogast-Kirche in Muttenz bei Basel, eine mittelalterliche Wehrkirche, Château Gaillard 8, 1977
Reto Marti: Archäologie und Museum Band 41 A: Zwischen Römerzeit und Mittelalter
Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert), Liestal 2000
Helen Liebendörfer und Hanspeter Meier in Zusammenarbeit mit der Archäologie Baselland
Weitere Einzelheiten findet man unter Römische Steinplatte und
Plattengräber