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«Dazu liegt noch in der Ebene zwischen dem Rhein und dem ersten Ackerfeld die Hardtwaldung; dieselbe erstreckt sich vom Birsfeld bis in den Bann Pratteln und nimmt einen Flächenraum von circa 1100 Jucharten ein, wovon über 900 Jucharten im hiesigen Bann liegen und der Stadt Basel gehören.» (Heimatkunde Muttenz 1863).

 

Der Hardwald hat eine lange Geschichte. In keltischer Zeit um 500 v.Chr. wurde er als Bestattungsort gewählt. Grabhügel im Hardhäuslischlag sind Zeugen aus jener Zeit. Nach der Aufgabe des Obergermanischen Limes in den Jahren um 260 n. Chr. wurde die Grenze des römischen Reichs an die leichter zu verteidigenden Flüsse zurückverlegt. In unserer Gegend war das der Rhein. Die Grundmauern des Wachturms in der Hard sind Teile des römischen Limes um 370 n.Chr. Die Strasse durch den Hardwald nach Augusta Raurica hatte damals schon eine wichtige Bedeutung.

Von der Eichenwald-Wytweide zum Buchenwald

Im 16. Jh. diente der Hardwald als wichtiger Weidewald Basels. Die Eicheln wurden als Mastfutter und die Blätter als Spreu für den Stall verwendet. Der Wald ist seit 1515 Eigentum der Stadt Basel und wurde 1876 der damals neu gegründeten Bürgergemeinde zugesprochen. So gehört auch heute noch das Restaurant Waldhaus der Bürgergemeinde Basel.

Geometrischer Plan über die Hard-Waldungen, welche der Stadt Gemeinde Basel angehören und in den Bännen von Muttenz und Prattelen liegen
Siegfried, Hermann, Basel, 1840?
© Universitätsbibliothek Basel, Shelf Mark: UBH VB A2:2:104:1, Persistent Link: http://dx.doi.org/10.3931/e-rara-24252

Hardtwaldungen im Eigentum der Bürgergemeinde der Stadt-Basel,mit Flächenangaben (Parzellen), 1878, aufgenommen und gezeichnet von F. Bär, Förster
© Universitätsbibliothek Basel, Signatur: Kartenslg Schw Cl 105, Persistenter Link: http://dx.doi.org/10.3931/e-rara-23778

«1835 wurden in der Hard, welche während Jahrhunderten als Weid- oder Wytwald diente, die alten Weiderechte der Gemeinden Muttenz und Pratteln aufgehoben. Die Umstellung von der Waldweide auf Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung setzte in der Hard bereits um 1800 ein. Ab 1871 begann die Umwandlung des Waldbestandes in einen Hochwald mit dem Ziel, den Holzvorrat zu steigern. Einführung und Ausweitung der Hochwaldbewirtschaftung führten zu einem kontinuierlichen Anstieg des Holzvorrates3. Dies hatte eine zunehmende Verdunkelung des Waldes zur Folge. Dadurch verschwanden zahlreiche lichtliebende Pflanzenarten magerer und bodensaurer Standorte und die Zusammensetzung von Flora und Fauna änderte sich grundlegend.
In der Hard wurden schon früh auch fremde Baumarten gepflanzt. So begann man 1802 die aus Nordamerika stammende Robinie anzusiedeln. Allerdings zeigte es sich, dass nicht alle diese fremdländischen Arten geeignet waren. Sie erwiesen sich als anfälliger gegen Pilzerkrankungen oder Schädlingsbefall und lieferten qualitativ schlechteres Holz. Zwischen 1872 und 1935 wurde deshalb die Rotbuche stark gefördert. Von den über 1,5 Mio. gepflanzten Sprösslingen verblieben bis 1947 noch 24 881 Stämme, da die meisten Jungpflanzen auf den rasch austrocknenden Böden der Niederterrassenschotter eingingen.
Seit dem 19. Jahrhundert veränderte sich auch die Fläche des Hardwaldes. Noch um 1833 wies die Hard eine Gesamtfläche von 360 ha auf. Diese wurde durch verschiedene Bauprojekte stetig verkleinert. Heute sind von der Hard noch 258 ha übrig geblieben, aufgeteilt in mehrere Waldstücke. Das Kerngebiet umfasst rund 200 ha, was etwa der Hälfte der Waldfläche des 19.Jahrhunderts entspricht.»

aus: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2009, S. 70, Autor: Paul Imbeck

Zeitreise Hardwald 1850-heute
swisstopo

Foto original

Muttenz und der Hardwald, Ballonaufnahme, um 1880
Schwarzweiss-Fotografie, © Museen Muttenz, Mz 000113

Bild mit Beschriftung


 

 

 

 

 

 

 

 

Trinkwasseranreicherung im Hardwald

Die Stadt Basel litt im Sommer 1947 unter Wassermangel. Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges liess den Wasserbedarf ansteigen, während das trockene Wetter den Grundwasserstand absenkte und die Quellschüttungen zurückgingen. In der Folge untersuchte das damalige Gas- und Wasserwerk Basel (heute IWB) verschiedene Möglichkeiten, wie das fehlende Trinkwasser in Zukunft beschafft werden könne. Es wurde die direkte Aufbereitung von Rheinwasser, die Herleitung von Seewasser – beispielsweise aus dem Vierwaldstättersee – und die Anzapfung von weit entfernten Grundwassergebieten geprüft.

Von 1950 an wurden die Grundwasserverhältnisse in der Muttenzer Hard systematisch untersucht. In der Folge wurde 1955 die Hardwasser AG mit Sitz in Pratteln gegründet. Seither lässt man in der Hard Rheinwasser in den Niederterrassenfeldern des Hardwaldes versickern. Bei der Versickerung durch die Schotter wird das Rheinwasser natürlich gereinigt.

 

Versickerungsweiher und - graben für die Reinigung des Trinkwassers
© Foto Hanspeter Meier, Muttenz, 11.05.2015

Auch die Gemeinde Muttenz bezieht Trinkwasser aus der Hard. Für die Sauberkeit des Trinkwasser hat die für Europa einzigartige Dreistufige Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) Obere Hard 2017 ihren Betrieb aufgenommen. Sie wird 80 Prozent des Muttenzer Wasserbedarfs decken.

Trinkwasser-Filteranlage der Gemeinde Muttenz, Obere Hard, 3.8.2018
© Foto Beat Ernst, Basel


 

 

 

 

 

 

 

Verkehrsträger zerschneiden den Wald

Durch die Hard führte schon seit der Römerzeit eine Strasse von Birsfelden nach Augusta Raurica. Die andere, später wichtigere Verbindung (Kantonsstrasse) führte von St. Jakob über Muttenz immer südlich des Hardwaldes nach Pratteln. Der erste neue Verkehrsträger im 19. Jh., die Eisenbahn Muttenz–Pratteln, durchschnitt dann den Hardwald auf der Länge vom heutigen Bahnhof Muttenz bis in die Lachmatt/Hardfeld. Am östlichen Rand zerschnitt zudem die Zubringerline vom Bahnhof Pratteln zur Saline Schweizerhalle den östlichsten Teil des Hardwaldes.

Mit dem Bau des Rangierbahnhofes Muttenz I (Eröffnung 1933) erfolgte jedoch der ganz grosse Eingriff im Wald. Der Vergleich der beiden Siegfriedkarten von 1923 und 1931 zeigt die einschneidende Veränderung.

Der Rangierbahnhof Muttenz II wurde 1976 in Betrieb genommen. Er wurde nördlich des Rangierbahnhofes Muttenz I angegliedert und benötigte erneut grosse Flächen Wald. Die 1969 eröffnete Autobahn N2 Basel–Augst und deren Verbindung nach Birsfelden folgten den Eisenbahnanlagen und verbreiterten somit die Verkehrsfläche.

Von 1937 bis 1942 erfolgte der Bau der beiden Rheinhäfen Birsfelden und Au. Die Rheinaue erfuhr mit dem Bau der Rheinhäfen und dem Bau des Kraftwerks Birsfelden eine grundlegende Veränderung. So verschwanden der Silberweiden-Wald in der Au und die besondere Flora der Nagelfluhfelsen am Rheinufer. Durch den Rückstau des Kraftwerks Birsfelden veränderte sich die Zusammensetzung der Wasserfauna.

Die Hafenbahn von Muttenz zum Birsfelder Hafen wurde 1940 gebaut und beschnitt den Hardwald im Westen und Norden.

Der Bau der Autobahn A2 (1969), der Rangierbahnhof Muttenz II (1976), des Adlertunnels (2000), sowie die eben erstellte «Süd-Anbindung» Hafenbahn gingen immer auf Kosten des Hardwaldes.

Zur Zeit (2019) wird der Ausbau der Prattelerstrasse wie auch die Erweiterung der A2 auf 8 Spuren geplant (Planungsamt Basel-Landschaft).

Tunneleingang in der Chlingentalgrube
© Foto Hanspeter Meier, 17.01.2011

Beim Bau des Adlertunnels fanden Senkungen im Gebiet Lachmatt statt. Ursache dieser Senkung waren und sind vorhandende Dolinen sowie tiefliegende Auswaschungen von Salz. Aus diesem Grund wurde die Überdeckung des Adlertunnels, der dort im Tagbau errichtet wurde, auf rund 150 Meter Länge nicht ausgeführt. Somit kann der Tunnel hydraulisch einfacher gehoben werden. Dies ist auch schon mehrfach geschehen.
© Foto Beat Ernst, Basel , 22.06.2012
 
Zeitreise Hardwald im Bereich Chlingentalgrube 1850 bis heute

 Zeitreise swisstopo


Links

Asiatischer Laubholzbockkäfer im Hardwald?
Muttenz, obere Hard: Panzersperren und Bunker aus dem zweiten Weltkrieg
Hafenbahn + neue Süd-Anbindung
Geologie-Hydrologie, Hardwasser AG