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Vom Fleckenteppich zur «Agrarwüste» Das Landwirtschaftsland war Ende des 19. Jahrhunderts noch ein vielseitiger Fleckenteppich.



Phasen der Güterregulierung 1904 – 1939.
Delegierter für Arbeitsbeschaffung: Die Entwicklung einer Vorortgemeinde, Schweizerische Regional- und Landesplanung, Bericht der Schweizerischen Landesplanungskommission an das Eidgenössische Militärdepartement, in: Schriftenreihe zur Frage der Arbeitsbeschaffung 2, Zürich 1943, S. 67ff, Foto Barbara Sorg, Heimatkunde Muttenz: S. 85 (Abb. 8).

Durch Erbteilung verkleinerten sich die einzelnen Schläge von Generation zu Generation. Um diese Entwicklung zu korrigieren, wurden in den Jahren 1903/1904 eine erste und in den Jahren 1918 bis 1922 eine weitere Flurbereinigung zur Zusammenlegung von Feldern durchgeführt. In den Jahren 1927 bis 1931 fand die grosse Feldregulierung mit Güterzusammenlegung und umfassenden Meliorationsarbeiten statt. Gleichzeitig  wurden einige Bauernhöfe auf das Land hinaus verlegt (Aussiedlerhöfe). So sollte der Weg zu den Feldern verkürzt und mit dieser Arrondierung auch die Bewirtschaftung der einzelnen Schläge wieder effizienter werden.

Auf dem Luftbild um 1920 ist die aktuelle Parzellierung (Zersplitterung) deutlich zu erkennen. Die Güterzusammenlegung westlich der Hauptstrasse erfolgte von 1921 – 25 und östlich 1929 – 39. Auf der Rütihard ist sie schon erfolgt.
Foto Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-SA 4.0

Nach der Regulierung: Typisches Flurbild nach der Güterzusammenlegung mit neuangelegten Strassen westlich der Hauptstrasse.
Mittlerweile sind auch vereinzelt Häuser im ehemaligen Kulturland entstanden. Diese für die Landwirtschaft erstellten Strassen dienten später der Erschliessung von Bauland.
Walter Mittelholzer, Muttenz, Blick von Westen, 1924, Foto Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-SA 4.0

Das Bildpaar zeigt das Ergebnis der Flurbereinigung westlich der Hauptstrasse 

vor der Regulierung nach der Regulierung

Karten Museen Muttenz

Daneben führte aber vor allem der technische Fortschritt zu Veränderungen im Leben der Bauern. Mehr und mehr lösten Traktore Zugtiere wie Pferde und Ochsen ab. Im Stall ersetzte die Melkmaschine den Knecht und moderne Geräte in der bäuerlichen Hauswirtschaft die Magd und anderes Hilfspersonal. Diese Tätigkeiten wurden zu  aussterbenden Berufen. Die einst unentbehrlichen Arbeitskräfte mussten in der Folge ihr Einkommen in einem anderen Gewerbe oder in der nahen Industrie suchen. Mit dem Traktor auf dem Felde wurde leider auch die ehemals vielfältige Landschaft monotoner. Störende Elemente wie Obstbäume oder Bodenunebenheiten wurden zu Gunsten einer effizienten Bewirtschaftung der Felder und Wiesen systematisch entfernt. Um den Ertrag zu steigern, wurden feuchte Böden, wie beispielsweise in der Weihermatt oder Lachmatt, im Zuge der  Meliorationsmassnahmen durch Drainagen oder das Eindolen von kleinen Bächen entwässert. Sumpfige Wiesen wurden so ackerfähig gemacht. Aber auch die Hügelzonen sind heute von einem breit gefächerten Drainagesystem durchsetzt. Diese aus landwirtschaftlicher Perspektive notwendigen Verbesserungen der Böden führten auf der anderen Seite zum dramatischen Rückgang von Amphibien. Mit dem neuen Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) und den darin festgesetzten Zielen und Massnahmen versucht die Gemeinde Muttenz heute, einige der seltenen und gefährdeten Amphibienarten an geeigneten Orten wieder zu fördern.

Text aus: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2009, Landwirtschaft S. 218/19, Autoren: Stephan Brenneisen und Benjamin Meyer