Standort: Namensbuch Nummer 77
Früher trieb sich allerlei Bettelvolk in der Gegend von Muttenz umher. Darunter befand sich einmal eine Wahrsagerin, die sich grosser Beliebtheit erfreute. Die leichtgläubigen Dorfbewohner liessen sich von ihr die Zukunft voraussagen oder andere Ratschläge erteilen. Manchmal gelang es der Wahrsagerin, sich mit besonderen Andeutungen zusätzlich Geld zu verdienen. So verriet sie eines Abends gegen ein kleines Entgelt einigen Dorfbewohnern, dass auf den Gruetächern bei einem Birnbaum ein Schatz vergraben sei. Sie würde ihnen den Ort zeigen und wenn sie den Schatz gefunden hätten, so müssten sie ihr einen Finderlohn bezahlen.
Mit Schaufeln und Pickeln versehen liefen die Männer sofort los, liessen sich den Birnbaum zeigen und begannen zu graben. Aber die Wahrsagerin warnte: „Wenn ihr beim Graben redet, fällt der Schatz bei jedem Wort tiefer in die Erde.“ Die Männer nickten und machten sich wortlos an die mühselige Arbeit. Die Wahrsagerin sah ihnen zu, und als ein beträchtliches Loch entstanden war, verlangte sie eine Vorauszahlung. Da vergassen die Männer, dass sie eigentlich schweigen sollten, und meinten empört, sie bekomme erst etwas, wenn der Schatz zum Vorschein gekommen sei. Die Wahrsagerin schaute ihnen lange ins Gesicht, zuckte schliesslich mit der Schulter und bemerkte: „Nun ist der Schatz wieder einige Meter nach unten gerutscht.“
Der Schatz ist bis zum heutigen Tag nicht gefunden worden.