Die Gemeinde Muttenz wird durch ihre Lage im Oberrheingraben von dessen klimatischen Eigenschaften beeinflusst. Dieser liegt mit seinen Randhöhen Schwarzwald, Vogesen und Schweizer Jura als Teilraum Mitteleuropas im Bereich der nordhemisphärischen Frontalzone, in jenem Gebiet, in dem der Austausch und die Vermischung subtropischer Warmluftmassen und subpolarer Kaltluft stattfindet. Unser Klima wird durch diese Breitenkreislage stark beeinflusst. Die Frontalzone verschiebt sich im Laufe eines Jahres von 40 – 50° nördlicher Breite im Winterhalbjahr um 10 – 20° nordwärts im Sommerhalbjahr.
Da sich die Frontalzone im Winterhalbjahr in unseren geographischen Breiten befindet, werden vor allem im Herbst und Winter in sehr kurzfristigem Wechsel unterschiedlich temperierte Luftmassen mit verschiedenem Feuchtegehalt in unseren Raum geführt. Diese Störungen kommen meistens mit den Westwinden und bringen das ganze Jahr über ausreichend Niederschläge. Daher gibt es keine ausgeprägten Trocken- und Feuchtperioden. Dies stellt für die Wachstumsbedingungen der Vegetation und für die Landwirtschaft einen begünstigenden Faktor dar.
Neben diesem Nord-Süd-Wandel wird der Oberrheingraben auch abwechselnd durch maritim-atlantisch geprägte (meist feuchte, wärmere) Luftmassen und deutlich kontinental geprägte (meist kalte, trockene) Luftmassen beeinflusst. So ist es charakteristisch, dass im Winter das russische Kältehoch von Osten her mit trocken-kalten, kontinentalen Luftmassen auf Mitteleuropa einwirkt. Dies kann zu sehr klaren, kalten Wintertagen, aber auch zu den berüchtigten Inversionslagen mit dichtem Nebel in Basel und im Mittelland führen. Die Inversionslage ist eine Wettersituation, die durch eine Umkehr (= Inversion) des atmosphärischen Temperaturgradienten geprägt ist, das heisst die Lufttemperatur steigt mit der Höhe an.
aus: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2009, S. 19, Autor: Daniel Raaflaub