Birsfelden bestand um 1830 aus ein paar Häuser am Brückenkopf über der Birs. Bis zur Kantonstrennung war das Land unbesiedelt. Es gab nur noch den Birsfelderhof. Er lag auf der Hafeninsel beim heutigen Schalthaus und Pumpenhaus des Kraftwerks Birsfelden und wurde beim dessen Bau 1950 abgerissen.
Der Birsfelderhof Wohl im frühen oder mittleren 13. Jh. entstanden. Er gehörte zu Teilen zum Dinghof der Grafen von Homberg in Muttenz und dem Basler Kloster St. Alban. Im Gegensatz zu dem in Muttenz vorherrschenden quergeteilten Einhöfen (das Dreisässenhaus mit Wohnraum, Scheune, Stall unter dem gleichen Dach) waren beim Birsfelderhof die einzelnen Gebäudeteile voneinander getrennt. Im Laufe der Zeit wurden Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude mit Mauern umgeben und mit vier Ecktürmen bewehrt. Während Jahrhunderten war der Birsfelderhof die einzige Siedlung auf der weiten Terrassenfläche des Birsfelds. |
Mit dem Beitritt 1832 von Muttenz zum neu gegründeten Kanton Basel-Landschaft wurde Birsfelden als Teil von Muttenz zum Zollort an der die Kantonsgrenze bildenden Birs. In der Folge entstanden Gasthäuser mit Stallungen und Fuhrhaltereien mit Vorspannpferden. Birsfelden erlebte einen raschen Aufschwung.
«Die günstige Entwicklung der Ortschaft fand um die Mitte der fünziger Jahre des vorigen Jahrhunderts einen jähen Abschluss. Die 1853/54 erbaute Landstrasse machte die zahlreichen Vorspannpferde überflüssig. Dadurch sank der Ertrag der Gasthöfe, die alle Ställe voll Zugtiere hatten, um ca. 50 Prozent. Aber auch die privaten Mietpferdebesitzer kamen um ihren Verdienst, ja sie verloren infolge Wertverminderung des Pferdematerials einen Teil ihres investierten Kapitals. Eine weitere Folge war das beträchtliche Sinken der Liegenschaftspreise. Als nun Ende 1854 auch noch die Centralbahn eröffnet wurde, verödete die Landstrasse über das Birsfeld fast vollständig. Der Transitverkehr wurde von der Eisenbahn übernommen. Auch die Pferdeposten stellten ihren Betrieb ein . . . Für Birsfelden bedeutete daher die Eröffnung der Centralbahn eine wahre Katastrophe.»1
«1852 konnte das erste Schulhaus gebaut werden,welches am 6. Februar 1853 eingeweiht wurde. Es diente fortan auch für sonntägliche Gottesdienste. 1866 konnte die heute noch bestehende reformierte Kirche eingeweiht werden, und ein Jahr darauf wurde Birsfelden eine selbständige Kirchgemeinde. Den Katholiken wurde für ihre Beiträge an den Bau ein Benützungsrecht zugesprochen, doch der scheinbar vorbildliche oekumenische Geist wehte nicht allzulange. Der sogenannte Birsfelder Kirchenstreit, der in der gesamten Bevölkerung hohe Wellen der Erregung warf, liess die Katholiken beschliessen, eine eigene Kapelle zu bauen. 1869 fand die Grundsteinlegung an der Hardstrasse statt.»1
In den 1850er-Jahren hatte sich die Basler Textilindustrie vom Schock der Kantonstrennung erholt und sukzessive vom Verlagssystem auf den Fabrikbetrieb umgestellt. So wurde 1856 auf freiem Feld in der Nähe von St. Jakob die Seidenfabrik de Bary gebaut. Gleichzeitig wurde der De-Bary-Steg erstellt, welcher mit Birsfelden verbunden war und den Arbeitern aus Birsfelden einen kurzen Weg über die Birs zur Farbik ermöglichte.
Birsfelden De-Barys Steg, 1. Februar 1911.
Foto: Staatsarchiv Baselland
Für Birsfelden bedeutete dies einen erneuten Zuzug von Arbeitslosen, welche in der Textilindustrie in Basel Arbeit suchten. Aus finanziellen Gründen brauchten sie billigen Wohnraum, welchen sie in Birsfelden in Mietshäuser fanden.
Welche Auswirkungen die Loslösung von Birsfelden auf Muttenz kann man hier sehen: Freuler
1Heimatkunde Birsfelden 1976
Birsfelden eine selbstständige politische Gemeinde!
Quelle: Basellandschaftliche Zeitung, 19. Januar 1874, STABL
1860 besass Birsfelden eine Bevölkerung von 1416 Einwohnern, in Muttenz waren es 1704. 10 Jahre später hatte Birsfelden mit 1833 Einwohnern Muttenz mit einer Bevölkerung von 1734 bereits überflügelt.
Birsfelden auf alten Karten
Geometrischer Plan über das ganze Birsfeld, welches im Bann von Muttenz liegt. Aufgenommen und verfertiget im Jahre 1830 von Ph[ilipp] Jacob Siegfried, um 1830.
Plan: Staatsarchiv Basel-Stadt, Planarchiv G 3,161
Baaderkarte von 1838/39
Siegfriedkarte 1882, violett=Verlauf Gemeindegrenze