Im Rahmen der strategischen Schwerpunktsetzung der Bauforschung der Archäologie Baselland auf das Dorf Muttenz (vgl. Jahresbericht 2021, S. 16 ff.) wurde das kantonal geschützte Gebäude nun mittels Jahrringanalyse datiert. Die Beprobung der Dachkonstruktion und der Deckenbalken im Erdgeschoss ergab das Fälldatum Winter 1684/85d. Dieses Datum stimmt auch mit der Inschrift ‹1684› über dem Tenntor überein. Somit wurde das heutige Haus wenige Jahre nach der Meyerschen Zeichnung als mit Ziegeln gedeckter Steinbau komplett neu errichtet.
Bilder beim Umbau in den 1980-er Jahren
Vorher Nachher
die Stube, links vor dem Umbau noch mit barocken Türbändern…
Quelle: Bilder und Text Jahresbericht 2022 Archäologie BL, S. 86-89
Zeugnisse von Baukultur, unserer vergangenen Lebensweise und alter Handwerkskunst finden sich nicht nur in pompösen Herrenhäusern, sondern auch im Kleinen. Ein sehr unscheinbarer und etwas vergessener Befund ist der an die Giebelmauer von Hauptstrasse 17 angebaute Schweinestall auf dem Vorplatz der Hauptstrasse 19. Meyer hat ihn bereits auf der Darstellung von 1678 abgebildet, im Gegensatz zu ganzen Bauernhäusern an den Siedlungsrändern, die er anscheinend für seine Dorfaufnahme als unwichtig erachtete.
Untypisch für Muttenz ist der Hauseingang auf der Giebelseite.
Hier betrieb der letzte Bauer an der Hauptstrasse bis 1966 seinen Bauernbetrieb. 1971/72 wurde die Scheune und der Stall zu einem Fotoatelier und Labor umgebaut. Gleichzeitig wurden im Haus Bad, WC sowie Heizung eingebaut.
Quelle: Dorfinventar 2021
Wasserversorgung früher: Es gab nur in der Küche einen Wasserhahn. Die Tiere tranken am Brunnen.
Der Bauernbetrieb umfasste ca. 5 ha Land und etwas Pachtland. Es wurde Ackerbau, Milchwirtschaft sowie Obst- und Rebbau betrieben. Zuletzt befanden sich 4-5 Kühe und 1-2 Pferde im Stall, sowie Hühner und 2-4 Schweine.
Quelle: Umfrage Landwirtschaftsbetriebe Muttenz von 1993, Museen Muttenz
Haus Nr. 17 auf dem ![]() Karte Staatsarchiv Baselland |
Parzellenplan von Siegfried 1830-40 mit damaliger Hausnummerierung Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
Mit Mitgleider der Familie Singeisen, o. J., am linken Bildrand das 1954 abgerissene ![]() Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
1931 Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
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1940 Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
1958 Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
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o.J. Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
Mit Tanksäule Foto: Theodor Strübin, STABL |
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2018 Foto: Hanspeter Meier |
2022 Foto: Hanspeter Meier |
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Links Haus Nr. 17 mit Schweinestall, o. J. Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
2022 Foto: Hanspeter Meier |
Das Türmlihus ist ein frühes Steingebäude. Seine Datierung ist unbekannt, weist aber mit seinem beinahe quadratischen Grundriss mit den Massen 8 auf 9 Metern, einer ausschliesslichen Wohnnutzung und einem Hocheingang im Süden auf ein
frühes gotisches Wohnhaus hin. (Nach dem Dorfinventar, 2021.)
Die Verbreiterung der Strasse führte beim Türmlihaus dazu, dass das Trottoir durch den Keller geführt wurde. Ein gleiche Situation haben wir beim Haus Hauptstrasse 45 (Ecke Hinterzweienstrasse), wo das Trottoir durch die ehemalige Stube läuft. Es stellt sich heute die Frage der Aufwertung, und wie Baukultur gegen Verkehrssicherheit und Erschliessung abgewogen wird.
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Haus Nr. 41 auf dem ![]() Karte Staatsarchiv Baselland |
Gempengasse Parzellenplan von Siegfried 1830-40 mit damaliger Hausnummerierung Museen Muttenz |
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Übersichtsplan Sektion A, 1918, Ausschnitt Bauverwaltung Muttenz |
Aus dem Parzellenplan von Siegfried von 1830/40 ist ersichtlich, dass es zwei Parzellen gab und das Haus in zwei unabhängige Wohnteile unterteilt war.
Linker (nördlicher) Gebäudeteil
Der Eingang befand sich oberhalb der Treppe. Auf zwei Stockwerken verteilt lagen die Wohnzimmer.
Rechter (südlicher) Gebäudeteil
Der Eingang zu diesem Teil erfolgte durch die Scheune. Eine Treppe im hinteren Scheunenteil führte zum Wohnungseingang im 1. Stock auf einer Laube. Von dort aus gings auch zur Wohnung im zweiten Stock.
Die Türe an der Strasse führte ebenerdig in einen Keller.
Rechts an die Scheune schloss das sogn. «Chalet» an, ein Kleinbauernhaus.
Rückansicht
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Foto: Jürg Bolliger, Muttenz | |
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Foto: Jürg Bolliger, Muttenz | Foto: Jürg Bolliger, Muttenz |
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Foto: Jürg Bolliger, Muttenz | Foto: Jürg Bolliger, Muttenz |
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Treppe zum Wohnungseingang Foto: Jürg Bolliger, Muttenz |
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Toilette Foto: Jürg Bolliger, Muttenz |
Küche Foto: Jürg Bolliger, Muttenz |
Das Taunerhaus Gempengasse 48 liegt ungefähr in der Mitte der Gempengasse, die nur auf dieser Seite mit einer gestaffelten Häuserzeile überbaut ist.
Die zweiachsigen Bauernhäuser lassen sich in etwa ins spätere 17. Jh. oder ins frühe 18. Jh datieren. Auch scheint ab dann spürbar eine verdichtete Überbauung des Etters stattzufinden, was sich über die nächsten rund 150 Jahre im Füllen von Baulücken und dem giebelseitigen Anbauen von so genannten Arbeiterhäusern ausdrückt. (Quelle: Dorfinventar, 2021)
Auf dem Plan von Meyer sind nur die beiden Häuser 46 und 50 eingezeichnet. Das Taunerhaus 48 wurde später in die Lücke dazwischen gebaut. Damit wurde diese Zeile geschlossen.
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Haus Nr. 46 und 50 auf dem ![]() Karte Staatsarchiv Baselland |
Gempengasse 48 Parzellenplan von Siegfried 1830-40 mit damaliger Hausnummerierung Museen Muttenz |
In diesem Haus befand sich die Handlung J. Frey-Gschwind.
Hier sollen sich laut Angaben Museen Muttenz die Fuhrleute auf dem Weg in den Steinbruch Sulzkopf ihren Kautabak geholt haben.