Hauptstrasse 8-10
Das Gebäude wurde 1850 erstellt. Zuerst befand sich die Bäckerei mit Wirtschaft im linken Gebäudeteil, nach dem 1. Weltkrieg bis 1946 als Café. Rechts angeschrieben: Polizeiposten. Bild um 1910.
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Vor 1920, von links nach rechts
Hauptstrasse 10: Wirtschaft & Bäckerei K.Bischoff-Wyss,
Hauptstrasse 8: «Spetzereihandlung»
Hauptstrasse 6 Polizeiposten
Hauptstrasse 2: Gasthaus zum Bären
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Café und Tea-Room (links), Bäckerei & Conditorei Bischoff (Mitte), ganz rechts Eingang zum Damensalon M. Schwarz-Pfirter. Aufnahme von 1941.
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1948: Das ehemalige Tearoom und Café im linken Teil wurde inzwischen zu Wohnraum umgeändert
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Anstelle des Polizeipostens hat der Uhrmacher S. Imhof Einzug gehalten. Im rechten Hausteil ist die Hypthekenbank eingezogen, o. J.
Archiv Bauverwaltung Muttenz
Bäckerei Bischoff 1967
Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-NC-SA 4.0
Bäckerei Bischoff 2019
Foto Hanspeter Meier
Das Jauslin-Haus wurde 1886 gekauft. 1948 wurde es dann abgerissen. Nach dem Tod von Lina Jauslin im Jahre 1979, wurde ein Gedenkstein errichtet. Heute gehört das Grundstück der Einwohnergemeinde Muttenz.
Kaufvertrag No. 2315 vom 13.8.1886:
Verkäufer: Rudolf und Verena Krattiger-Wilhelm
Käufer: Karl Jauslin, Kunstmaler, und Schwestern Emma und Lina Jauslin
Objekt: Sekt. A Parz. 151,152,153: 589 m2 mit Haus Burggasse 52
Preis: 6000 Fr.
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Burggasse 21? Parzellenplan von Siegfried 1830-40 mit damaliger Hausnummerierung Museen Muttenz |
Übersichtsplan Sektion A, 1918, Ausschnitt Bauverwaltung Muttenz |
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600-jähriges Holzhaus in Muttenz entdeckt
Aus einer Medienmitteilung der Archäologie Baselland vom 2.12.2016
Die Archäologie Baselland ist bei der Untersuchung eines unscheinbaren Häuschens an der Burggasse in Muttenz auf eine kleine Sensation gestossen: Sein gut erhaltener Kern datiert ins Jahr 1418 und ist damit das älteste noch aufrecht stehende Wohnhaus im Kanton Basel-Landschaft. Es schliesst die Lücke zwischen Hausbefunden, die nur noch als Fundamente im Boden überliefert sind, und den ältesten erhaltenen Steinbauten des 16. Jahrhunderts. Das Gebäude soll nun sorgfältig restauriert und unter Schutz gestellt werden.
Das Haus an der Burggasse (Bildmitte). Das Nachbargebäude Burggasse 6 ist konstruktiv mit ihm verbunden, dessen Kernbau aus der Zeit nach 1418/vor 1652 stammt (Bild Archäologie Baselland).
Lokale Bautechnik und importiertes Holz
Das kleine, sechs auf sieben Meter messende Haus war ursprünglich ein zweigeschossiger Fachwerkbau. Wie die Jahrringanalyse zeigt, wurde das Holz dafür im Winter 1417/18 geschlagen, mit dem Bau folglich im Frühjahr 1418 begonnen. Damit ist das Gebäude nach heutigem Kenntnisstand der älteste noch erhaltene, nichtadlige Profanbau der Basler Landschaft. Seine Wände bestanden aus Lehmflechtwerk. Das einräumige Erdgeschoss besass in halber Tiefe eine Feuerstelle. Das über eine Innentreppe erreichbare Obergeschoss war mit einer Ständerwand unterteilt. Die Konstruktion mit zwei Hochständern oder ‹Hochstüden›, die vom Erdgeschoss bis zum Dach respektive von der Grundschwelle bis unter den First durchlaufen, ist die Urform unserer Fachwerkhäuser und ein Zeugnis mittelalterlicher Bautradition. Neben Eiche kam an der Burggasse die in den lokalen Wäldern wachsende Vogelkirsche zum Einsatz. Mehrere Bauhölzer zeigen Merkmale eines Wassertransports. Dieses so genannte ‹Flösserholz› wirft Fragen auf zur regionalen Versorgung mit Baumaterialien im späten Mittelalter.
Ein Zeitfenster ins späte Mittelalter
Das Gebäude steht mit seinem Giebel zur Burggasse, jenem mittelalterlichen Strassenzug, der vom Kirchplatz den Hügel hinauf zu den drei Wartenberg-Burgen führte. Auf einer Skizze des Geometers Georg Friedrich Meyer aus der Zeit um 1680 sind entlang dieser Strasse mehrere auffällig schmale, giebelständige Gebäude vermerkt. Noch ist unklar, ob die Bauform etwa mit einem spezifischen Gewerbe zusammenhing, das vorwiegend in dieser alten Gasse angesiedelt war. Vielleicht widerspiegelt sie aber auch schlicht die Bauweise des späten Mittelalters und ist hier bis zu Meyers Zeiten erhalten geblieben, während die Hauptstrasse und das Oberdorf sich weiter entwickelt und verändert haben.
In der Skizze von G. F. Meyer sind an der Burggasse mehrere auffällig schmale, giebelständige Gebäude eingezeichnet
Bild Staatsarchiv Baselland
Die heutige Gestalt erhielt das Gebäude um 1603, als man die hölzerne Konstruktion von 1418 mit einer Mauer ummantelte. Die tragenden Balken wurden aber stehen gelassen. Sie bilden bis heute die Raumstrukturen, die Decken und das Dachgeschoss. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Bau nach hinten auf die heutige Länge erweitert.
Forschungslücke wird kleiner
Die gute Erhaltung des Bauwerks erlaubt einen einmaligen Einblick in die bescheidenen Wohn- und Arbeitsverhältnisse vor 600 Jahren. Für die archäologische Forschung wird damit die Kenntnislücke zwischen den bisher lediglich durch Ausgrabungen erfassten ländlichen Hausbefunden des Mittelalters und den ältesten noch stehenden Steingebäuden des Baselbiets aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts deutlich verringert.
Kantonaler Denkmalschutz
Die herausragende kulturgeschichtliche Bedeutung hat die Denkmal- und Heimatschutzkommission dazu bewogen, für dieses unscheinbare Häuschen mit Zustimmung des Eigentümers dem Regierungsrat den kantonalen Schutz zu beantragen und es so für zukünftige Generationen zu erhalten. Momentan entwickeln Eigentümer, Architekt und Denkmalpflege zusammen ein Sanierungs- und Umbaukonzept.
Anmerkung: Am 21.8.2018 hat der Regierungsrat beschossen, dass Wohnhaus von 1418 ins Inventar geschützter Kulturdenkmäler aufzunehmen. (s. Jahresbericht 2018 Denkmalpflege)
Alle Bilder und Legendentexte aus Jahresbericht 2016 Archäologie Baselland
Ein Modell des Hauses im Massstab 1:10
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Im Zwischenboden des Obergeschosses wurde dieser kleine Lederschuh (um 1800) gefunden. Es kamen aber auch viele kleine Alltagsgegenstände unterschiedlichster Zeiten zutage.
Mehr Auf wackligen Beinen – Ein Kinderschuh des 19. Jahrhunderts aus Muttenz, Archäologe Baselland
Bild Archäologie Baselland
Nach den Jahreszahlen über dem Haupteingang und einem Fenster auf der Südseite entstand das Haus 1534. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde es um zwei Fensterachsen nach Westen verlängert und diente vorübergehend als Lehrerseminar. Im ersten Stock öffnet sich unter einem Vordach ein vierteiliges, gotisches Fenster. Darüber sind im Giebel zwei grosse Fenster aus dem 18. Jahrhundert. Die übrigen Fassaden zeigen im Altbau zum Teil dreiteilige Fenster, im Barockanbau hohe Rechteckfenster. Im Innern ist vor allem die gotisch getäferte Essstube im Obergeschoss erwähnenswert.
Die ehemals zum Pfarrhaus gehörenden Ökonomiegebäude wurden 1884 abgebrochen.
Haus Nr. 1 auf dem Plan von G.F. Meyer, 1678
Karte Staatsarchiv Baselland
Parzellenplan von Siegfried 1830-40 mit damaliger Hausnummerierung
Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
Pfarrhaus um 1945. Vorne links ein Kellervorbau.
Foto: Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-SA 4.0
Blick in die Baslergasse mit Pfarrhaus. Vor der Bierhalle und dem Pfarrhaus (rechts) ist noch der offene Dorfbach erkennbar.
12.8.1908 (Poststempel)
Foto: Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
2022
Foto: Hanspeter Meier