Lage des Bauernhofes
Siegfriedkarte, 1939
Karte: www.swisstopo.ch
Der Bauernhof Hagnau in den 1950er-Jahren, möglicherweise vom Bahndamm aus fotografiert. Blick Richtung Osten.
Bild: „Archiv Christoph Merian Stiftung“
für online-heimatkunde freundlicherweise zur Verfügung gestellt, ohne Jahr
Quelle: Justin Winkler, Die Landwirtschaftsgüter der Christoph Merian Stiftung Basel, Basler Beiträge zur Geographie 1986
Bild: Birsfelder Museum und Archiv
Einziger Zeuge des Hofs ist heute die in der Schlaufe eines Anschlusses der Zubringerautobahn T18 ins Birstal stehende Linde des Hofes (roter Pfeil, Luftbild ganz unten).
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Hagnauhof (roter Pfeil) und Areal Beton Christen um 1922. Die Aufnahme entstand vor dem Bau der Überwerfungsline der SBB. Sichtbar sind hinter dem Bahndamm das Hagnaugut, im Vordergrund sind noch die ursprünglichen Werkgebäude (hinten beim Bahndamm), die neuen Gebäude, sowie die Kiesgrube mit der Abbauwand erkennbar. Luftbild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Mittelholzer, Walter / LBS_MH03-1596 / Public Domain Mark |
Die ![]() Foto Hanspeter Meier |
Kartenreihe 1882-2018
1882 | 1950 | 1970 | 2018 |
09.07.1934 Luftbild swisstopo Bildnummer 19340490120307 |
Franz Büchler (Titelbild), Birsfelder Museum und Archiv (Bild Hagnauhof)
Franz Büchler (Titelbild), Birsfelder Museum und Archiv (Bild Hagnauhof)
Das Hagnaugut gehörte schon im 13. Jahrhundert zu den Gütern des Klosters St. Alban. 1539 ging es durch Kauf an das Gotteshaus zu St. Jakob über uncl wurde im Laufe der Zeit durch Arrondierung bedeutend vergrössert.
Im Jahre 1836 wurde die Hagnau, sowie der gesamte Grundbesitz des Siechenhauses zu St. Jakob von Christoph Merian-Burckhardt erworben, der aber wenig später das Anwesen Hagnau, enthaltencl rund 50 Jucharten, an einen Bauersrnann veräusserte. Im Februar 1839 wechselte das Gut wieder die Hand. Als neuer Besitzer erscheint Joh. Jak. Ritter, Gastwirt zum Schiff in Basel. Bei der Erbauung der Eisenbahn 1854 wurde das Gut durch den hohen Bahndamm in zwei Teile getrennt. Ritter liess dann auf den südlichenTeil, oben auf dern Hochgestade, ein Wohnhaus rnit Ökonomiegebäutle erstellen. Aus jener Umgebung stammt ein schön erhaltene Grenzstein, der mit dern Buchstaben R auf den ehemaligen Gastwirt Ritter am Barfüsserplatz hinweist. Dieser Stein ist ein grosser, einen Meter hoher, kunstgerecht behauener Stein aus wetterfestem Jurakalk mit abgedachtem Kopf und mit einem um 1 cm vertieften Frontschild mit der Jahreszahl 1851 und dem Buchstaben R. Er befand sich an der südlichen Grenze des alten Hagnaugutes.
Grenzstein von 1851, Die Grenzstein-Sammlung im Kirchhof Muttenz
Foto Hanspeter Meier
Das abgetrennte Gut rnit dem neuen Wohn- und Ökonomiegebäude ging später in den Besitz von Jakob Christen, Ingenieur, über und erhielt den Namen «Schweizerau». Der nördlich des Bahndammes gelegene Teil der Hagnau wurde 1872 dem neugeschaffenen Gemeindebann Birsfelden einverleibt. Nachtdem das Gut noch zweimal den Besitzer gewechselt hatte, wurde es 1872 von Landwirt Wilhelm Kellerhals-Häring um Fr. 90.000.- erworben. Irn Jahre 1913 veräusserten dessen Erben das Hagnaugut an die Chr. Meriansche Stiftung in Basel. Anschliessend blieb die Famillie als Bewirtschafter bis 1955 auf dem Hof.
Aber der Hagnauhof wurde trotzdem bald zerteilt: Die Bahn brauchte Teile für den Rangierbahnhof. Bund/Kanton brauchten Land für die Zu- und Abfahrten der Autobahn. Die Kläranlage ARA Birs II brauchte Land für ihre Anlagen. Und schliesslich wurden im restlichen Gebiet 180 Pflanzgärten angelegt. Der Versuch am Hang bei den Gärten Terrassenhäuser zu bauen wurde von den Pflanzlandpächtern und Teilen der Gemeinde Birsfelden erfolgreich bekämpft
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Die ab 1950 errichteten Pflanzgärten Foto Bertolf, „Archiv Christoph Merian Stiftung“ für online-heimatkunde freundlicherweise zur Verfügung gestellt. |
Der Kanton pachtet für die Dauer des Strassenbaus 2,6 ha Land. Anfang 1963 wandelt die CMS das Pachtverhältnis, in dem der Landwirt des Jakobshofs im Lutzert 3,2 ha Land auf Hofacker bewirtschaftet, in eine Gebrauchsleihe um, da das Land teilweise als Installationsplatz benützt wird und das Restland durch die Bauarbeiten nur noch schwer erreichbar ist. Im Juni 1965 werden-die stattlichen Gebäude des Hagnauhofs bis auf das Wohnhaus Nr. 7, das bis zum Frühjahr 1971 noch als Baubüro- und Mannschaftsgebäude dient, abgebrochen.
Anschluss Hagnau/Birsfelden; August 1983, roter Pfeil markiert die Linde des ehemaligen Hofes.
Jules Vogt, Nationalstrasse A2, Anschluss Birsfelden, 8/1983, Farb-Fotografie: Diapositiv, ETH-Bibliothek Zürich, Com_FC30-0011-381.
Mehr zur Landpolitik der CMS siehe auch
Muttenzerfeld und die Christoph Merian Stiftung CMS
Basler Zentralfriedhof im Hardwald
Flugplatz in der Hard
Lage des Bauernhofes, in früheren Siegfriedkarten waren noch Reben gegen den Rhein zu eingetragen.
Siegfriedkarte, 1939
Karte: www.swisstopo.ch
Das alte Kloster
Das Rote Haus wird zum ersten Mal in Schriftquellen des 14. Jahrhunderts erwähnt. Der Legende nach geht das einsam am Rhein gelegene Gut mit dem seltsamen Namen vielleicht auf römischen Ursprung zurück. Es soll – aufgrund der typischen Rotbemalung – eine Herberge an der alten Rheintalstrasse von Augst nach Basel gewesen sein.
1421 erhielten die Pauliner vom damaligen Inhaber der Herrschaft Muttenz, Hans Thüring Münch von Münchenstein, die Erlaubnis, den Hof zum Kloster auszubauen.
1525 hob man das Kloster endgültig auf.
mehr unter Kloster zum Roten Haus
Fakten aus der nachklösterlichen Geschichte
1817 entstand im mittlerweile zum herrschaftlichen Landsitz ausgebauten Gut nämlich die erste Brauerei der Landschaft Basel. Und 1836 wurde unter dem Landstück ein grosses Salzlager entdeckt; es sollte den Grundstein für die spätere chemische Industrie der «Schweizerhalle» bilden. Die Klosteranlage indes wurde 1840 abgebrochen; nur ein Stück der zinnenbewehrten Westmauer ist bis heute erhalten geblieben.
Der wechselhafte Besitz im 19. Jh. zeigt das Dokument am Ende des Artikels.
03.08.1884: Ein Brand verzehrt die mit Heu gefüllte Scheune, Pächterwohnung und Stallung des Rothhausgutes… (Chronik Basle Stadtbuch)
Am 12. Dezember 1906 kaufte die Christoph Merian-Stiftung das Gut. Schon zwölf Jahre später, am 26. Februar 1918, verkaufte die Stiftung Parzellen an die Firmen Geigy AG, Sandoz AG und Säurefabrik Schweizerhall (siehe Plan).
Seit 1908 war die Familie Gerber Pächter des Gutes.
Der Pachtbetrieb war anfangs des 20. Jh. rund 55 ha gross.
27.12.1917: Der Weitere Bürgerrat beschliesst den Verkauf von drei Parzellen Land aus dem Areal des Rothaus-Gutes an die Firma J. R. Geigy A.-G., Chemische Fabrik vorm. Sandoz und Säurefabrik Schweizerhall zum Gesamtpreis von 1342800 Fr. (4 Fr. der Quadratmeter). (Chronik Basle Stadtbuch)
Mit dem Beginn der Überbauung von Teilen des Rothusareals durch die Firma Geigy AG verlor dieses 12-14 ha Kulturland. Ab 1952/53 nahm das Kulturland durch Überbauung der Firmen Sandoz AG und Säurefabrik Schweizerhalle weiter stetig ab. Bei der Betriebsaufgabe 1971 betrug das Kulturland noch ca. 8 ha! Es wurde Milchwirtschaft, Ackerbau betrieben und Schweine gehalten. Bis 1935 gab es ca. 65 Stück Vieh auf dem Hof - später 48 Kühe, 15-20 Stück Jungvieh, 8 Pferde und 50-80 Schweine.
Bis etwa 1910 wurden auf dem Areal zum Rhein zu Reben angepflanzt. Der Plan von Huber (1784, siehe unten) wie die Siegfriedkarte (1907) verzeichnen Reben!
Quelle u.a. Fakten aus der Umfrage über die Landwirtschaftsbetriebe in Muttenz von 1994 sowie Heimatkunde Muttenz: Elisabeth und Reto Marti: Ein Leben in Abgeschiedenheit – Die Klöster.
Die Federzeichnung Georg Friedrich Meyers zeigt das «Rothe Hauss» im Jahre 1678 als herrschaftlichen Landsitz. Vom einstigen Kloster zeugt neben der Ummauerung noch der U-förmige Gebäudekomplex,
der auf die Kirche, ein Konvents- und ein Ökonomiegebäude (von links nach rechts) zurückgeht. Der durch die drei Gebäude gebildete Innenhof markiert wohl den Ort des ehemaligen Kreuzgangs.
Entwürfe zu den Plänen der Basler Landschaft von Georg Friedrich Meyer, 1678, Feldaufnahmen, Skizzen und Notizen, Staatsarchiv Baselland, SL 5250.52
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Ausschnitt Plan vom Rothen Haus Gut, zwischen Basel und Liestal. [Erscheinungsort nicht ermittelbar] : [Verlag nicht ermittelbar], 1784. Universitätsbibliothek Basel, Kartenslg Schw Cl 76, https://doi.org/10.3931/e-rara-23652 / Public Domain Mark |
Plan vom Rothen Haus Gut, zwischen Basel und Liestal. [Erscheinungsort nicht ermittelbar] : [Verlag nicht ermittelbar], 1784. Universitätsbibliothek Basel, Kartenslg Schw Cl 76, https://doi.org/10.3931/e-rara-23652 / Public Domain Mark |
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Ausschnitt aus Karte von Friedrich Baader, 1827, Grenze im Rhein zwischen Basel und dem Grossherzogtum Baden beim Birsfeld, Bader, in der Hard und am Hornberg, Hornfelsen, Grenzach, Kleinbasel, Muttenz (Birsfeld), Rothaus Staatsarchiv Basel-Landschaft |
Karte von Friedrich Baader, 1827, Grenze im Rhein zwischen Basel und dem Grossherzogtum Baden beim Birsfeld, Bader, in der Hard und am Hornberg, Hornfelsen, Grenzach, Kleinbasel, Muttenz (Birsfeld), Rothaus Staatsarchiv Basel-Landschaft |
Bann von Muttenz, Section C, Hard, Roth-Haus und Au, Jacob Siegfried, 1830-1840
Quelle: Ortsmuseen Muttenzzur grossen Karte
Strassenteerung der Kantonsstrasse 19.08.1907, Rathaus-Schweizerhall,
Behandlung der Strasse mit Apokonin
Staatsarchiv Baselland VR 3317
Rothaus um 1913
Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-NC-SA 4.0
Plan, der beim Verkauf des Rothusareales dem Ratschlag der Bürgergemeinde Basel 1917 beigelegt war
Novartis AG, Basel, mit freundlicher Genehmigung des Firmenarchivs der Novartis AG Basel
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Rothausgut um 1920 Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-NC-SA 4.0 |
Areal Rothausgut 2021 Foto: H.P. Meier |
Rothaushof 1971
Hans-Rudolf Gerber , Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-NC-SA 4.0
Fahrnis-Gant bei Hans Gerber-Balsiger, 1971.
Die ganze Habe des Rothaus-Guets wird versteigert. Rechts hinter der Kuh: Ernst Schmid, Gemeindeverwalter als Gantmeister; rechts daneben mit Hut Traugott Schenk, Gemeindesekretär als Schreiber
Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-NC-SA 4.0
Abbruch Rothaus 1973
Hans Imbeck-Kobi, Muttenz, Museen Muttenz, Lizenzbedingungen CC BY-NC-SA 4.0
Vergleich ursprüngliche Lage des Rothausgutes mit Luftbilder von 1946 und heute
Zeitreihe Luftbilder
1934 |
1946 |
1953 |
1970 |
1982 swisstopo, map.geoadmin.ch ![]() |
2004 swisstopo, map.geoadmin.ch ![]() |
Kaufverträge Rothausgut 1840-1918, erstellt von Jakob Eglin als Beilage zu seiner Abhandlung betr. Rothausgut vom 28. Februar 1918
Kaufverträge Liegenschaft Solbad 1857-1918, erstellt von Jakob Eglin als Beilage zu seiner Abhandlung betr. Rothausgut vom 28. Februar 1918
Lage des Bauernhofes
Siegfriedkarte, 1939
Karte: www.swisstopo.ch
Stettbrunnenhof, o.J.
Dossier Landwirtschaft, Museen Muttenz.
Im Zeitraum 1921 bis 1925 fand in Muttenz West eine Güterzusammenlegung (Melioration) statt. Der Stettbrunnenhof entstand dabei als Aussiedlerhof. Ein Aussiedlerhof wurde meist aufgrund von Platzmangel im Dorf - oft nach einer Güterzusammenlegung - in der freien Flur neu gebaut. Schon nach knapp 60 Jahren musste der Hof 1986 der Überbauung Stettbrunnen weichen.
Fakten aus der Umfrage über die Landwirtschaftsbetriebe in Muttenz von 1994
- Der letzte Pächter Alfred Gerber-Buess war ab 1939 Pächter. Vorgängig waren die Familien Hauser und Brunner auf dem Hof.
- Er hielt 12 Kühe, 3 Rinder und ein Pferd.
- Neben der Milchwirtschaft betrieb er Acker- und Getreidebau sowie wenig Obstbau.
- Die Grösse des Betriebes betrug 10 ha plus 5 ha Pachtland
- 1939 wurde das Telefon eingerichtet
- Das Land wurde für die Überbauung an die Firma Rapp, Basel, verkauft
Stettbrunnenhof 1965
Der Hof befindet sich am rechten Rand, 14.5.1965
Ausschnitt, ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner / LBS_H1-025988 / CC BY-SA 4.0
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Beim Bau der Siedlung Stettebrunnen 1985, Blick von der Baselstrasse beim Lindenweg nach Westen Foto: Muelhaupt-Bühler, André, Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
Beim Bau der Siedlung Stettebrunnen1985, Blick etwa vom neuerstellten Schafackerweg nach Westen. Foto: Muelhaupt-Bühler, André, Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0 |
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kurz vor Abriss um 1986 Bild: H.U. Recher, Stettbrunnen |
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Beim Bau der Häuser Stettbrunnenweg 53-61 Bild: H.U. Recher, Stettbrunnen |
Stettbrunnenweg 53-61, 2021 Foto: H.P.Meier |
Hier stand der Stettbrunnhof am Fröscheneckweg, 2021
Foto: H.P.Meier
Stettbrunnehof 1937 Luftbild swisstopo, map.geoadmin.ch
Stettbrunnehof 1982 Luftbild swisstopo, map.geoadmin.ch
Lage des Bauernhofes
Siegfriedkarte, 1939
Karte: www.swisstopo.ch
Der ehemalige Bauernhof "In der Au" lag nordwestlich vom Gut Rothaus weniger als 200 m nördlich des
spätrömischen Wachturms. Der Name Au stammt von den Rheinauen, den regelmässig überschwemmten Gebieten des Rheins. Die Ländereien des Auhofes wurden vom Hardwald und vom Rhein begrenzt. Westlich an die Au schliesst die ursprünglich bewaldete Flur Auboden an.
Auhof, ohne Jahr
Quelle: Schriftliche Unterlagen Museen Muttenz, Fotograf unbekannt
Ostseite mit Karl Schwörer (links), gestorben 1934, Frieda Schwörer (Mitte) und Jean Schwörerer (rechts mit Sense).
Quelle: Schriftliche Unterlagen Museen Muttenz, Fotograf unbekannt
Der Sodbrunnen mit Jean Schwörer (liks), Marie Schwörer-Büchelin (Grossmutter), daneben Marie Schwörer-Gmelin und rechts Karl Schwörer.
Quelle: Schriftliche Unterlagen Museen Muttenz, Fotograf unbekannt
Die Aufnahmen stammen aus der Zeit anfangs 20. Jh. Hinweis: der Taubenschlag ist beim Umbau 1928 verschwunden.
Quelle: Schriftliche Unterlagen Museen Muttenz, Fotograf unbekannt
Ausschnitt aus Karte von Friedrich Baader, 1827,
Grenze im Rhein zwischen Basel und dem Grossherzogtum Baden beim Birsfeld, Bader, in der Hard und am Hornberg, Hornfelsen, Grenzach, Kleinbasel, Muttenz (Birsfeld), Rothaus
Staatsarchiv Basel-Landschaft
Flugbild, vor 1920
Museen Muttenz
Auhafen Birsfelden vor 1950, im Hintergrund Bauernhof Au abgerissen 1952
Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1176a C 3-41, Fotograf unbekannt
Weiterer Ausbau des Auhafens, 21.6.1954, dafür musste der Auhof weichen.
ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner / LBS_H1-016810 / CC BY-SA 4.0
Vergleich ursprüngliche Lage des Bauernhofes mit Luftbilder von 1946 und heute
Luftbild 1937
swisstopo, maps.geoview.ch
Fakten zur Geschichte
Das Rote Haus wird urkundlich schon im 14. Jh. als "Hus, Hof und Gesesse" erwähnt und gehörte einst mit einem grossen Teile das Lachmattgebietes samt der Au am Rheine zur hinteren Wartenburg.
In den dreissiger Jahren ewarb Major Remigius Merian das Gut. Er unternahm den Versuch, auf seinem Territorium nach Salz zu bohren, obwohl der Kanton Baselland das alleinige Asbeutungsrecht der Saline Schweizerhalle verliehen hatt und provozierte dadurch 1840 einen heftigen Kompetenzkonflikt zwischen dem Bezirksgericht Arlesheim einersiets und der Regierung und dem Landrate andrerseits. Am 27. Oktober 1840 verkaufte Remigius Merian des Augut an Emanuel Apotheker, von Binningen.
Quelle: Eglin Jakob, Heimatkundliche Schriften über Muttenz, 1983, S.44 ff
Johannes Schwörer aus Wintersweiler bei Efringen-Kirchen, Deutschland, übernahm 1869 den Hof als Pacht. Sein 1911 auf dem Auhof geborenen Enkel Walter Schwörer blieb auf dem Hof bis 1952. Quelle: Muttenzer Anzeiger, 2001.
Über verschiedene Eigentümer gelangte 1918 das Gut an die Basellandschaftliche Kantonalbank, welche es 1940 an den Kanton Basel-Landschaft verkaufte. Für den Ausbau des Auhafens rheinaufwärts ab 1950 - zuerst war der Auboden gegen Birsfelden zu gerodet und mit Hafenanlagen überbaut worden - verpachtete der Kanton das Land parzellenweise im Baurecht an diverse Hafenfirmen. Für diese Erweiterung musste der Auhof 1952 abgerissen werden.
Fakten aus der Umfrage über die Landwirtschaftsbetriebe in Muttenz von 1994
- 1918 kaufte die Basellandschaftliche Kantonalbank das Gut
- Die Grösse des Betriebes betrug 14 ha, in den Kaufverträgen wird von 19 ha geredet
- Auf dem Gut wurde Milchwirtschaft und Getreidebau betrieben
- Der Viehbestand betrug 8 Kühe. Weiter gab es zwei Pferde
- 1928 wurd ein Wagenschopf gebaut
- Ein Sodbrunnen von 10 m Tiefe versorgte den Hof mit Wasser
- 1928 wurde die Elektrizität eingerichtet. Ein Telefon gab es nie
- Als WC diente ein Abort-Hüsli
Bericht aus der National-Zeitung vom 18. Juni 1952
Kaufverträge "Augut" 1840 - 1940
- Kaufvertrag vom 27. Oktober 1840 (Prot. D 2, No. 324)
Remigius Merian, Wittwer, von Basel, wohnhaft beim Rothenhaus, verkauft an Emanuel Apotheker, von Binningen ein Landgut, die Aue genannt, zum Preise von Fr. 36‘000.-. - Kaufvertrag vom 13. August 1842 (Prot. D 2 No. 439)
Emanuel Apotheker und dessen Ehefrau Anna geb. Gerster verkaufen an Heinrich Merian - Von der MülI, von Basel ein Landgut, die Aue genannt, zum Preise von Fr.39‘000.-. - Kaufvertrag vom 7. März 1846 (Prot. D 4 No. 757)
Heinrich Merian - Von der Müll verkauft an Carl La Roche, von Basel das Aue - Gut, zum Preise von Fr. 35'000.-. - Carl La Roche, von Basel verkauft am 6. September 1850 (Vertrag No. D 5 No. 987) an KarI Lichtenhahn, von Basel das Augut, zum Preise von Fr. 49'285.-
- Kaufvertrag vom 21. Juni 1860 (No. D 6, 1516)
Carl Lichtenhahn sel. Witwe & Kinder I. & II. Ehe verkaufen das Hofgut in der Au an Ludwig Merian Holzach, von Basel, zum Preise von Fr. 58‘000.-. - Kaufvertrag vom 7. Februar 1872,(No. D 7 No. 1846) und No. 1742 vom 22. April 1868 betr. Wegrecht)
Ludwig Merian - Holzach, von Basel, verkauft das Augut an Joh. Erzer, Kantonsrat und Engelwirt, von und in Dornach zum Preise von Fr. 70‘000.-. - Kaufvertrag vom 30. Oktober 1873 ( D 7 No. 1901)
Johannes Erzer und seine Ehefrau Sophie geb. Studer, v. Dorneck, verkaufen das Augut an Emil Kaiser, von Grellingen, wohnhaft in Bellerive, Gde. Delsberg, zum Preise von Fr. 70‘000.-. - Kaufvertrag vom 25 . März 1878 ( D 8 No. 2069)
Emil Kaiser und dessen Ehefrau Maria geb. Weber, v. Grellingen verkaufen das Augut an die Gesellschaft für Holzstoffbereitung in Grellingen (Präsident Niklaus Kaiser, Nationalrat) zum Preise von Fr. 70'000 . -. - Durch freiwillige Gütergant vom 10. Dezember 1895 ist das Augut von der Gesellschaft für Holzstoffbereitung in Grellingen an Joh. Rud. Geigy & Comp. in Basel übergegangen. (gem. Fertig.Prot. D 9 No. 2628 e)
- Kaufvertrag vom 23. März 1914 (Fertig.Prot. D1 No. 3880)
Das Augut geht von der Firma Rud. Geigy & Comp. in Basel an Firma J. R. Geigy A.-G. in Basel über, zum Preise von Fr.50'000.- - Die Firma J.R. Geigy A.G. in Basel verkauft lt. Kaufvertrag vom 11. März 1918 (Fertig.Prot. D14 No. 5154) das Augut an die Basellandschaftliche Kantonalbank in Liestal, zum Preise von Fr. 175‘000.-.
- Gemäss Kaufvertrag vom 9. August 1940 geht das Augut, Parzelle No. 1327, haltend 19 ha 00 a 84 m2 mit Wohnhaus und 0ek. Gebäude In der Au, von der Basellandschaftl. Kantonalbank zum Preise von Fr. 182‘500.- an den Kanton Basel-Landschaft über.
erstellt Muttenz, den 25. Februar 1986 E. Schenk
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Aus der Chronik des Wasserfahrvereins Muttenz: Im Durlipskeller des Bauernhofes wurde das Fahrgeschirr untergebracht
Im Januar 1929 gründeten 16 begeisterte Muttenzer Wasserfahrer den Wasserfahrverein Muttenz. Die einen fuhren mit einem selbst gebauten Weidling, die andern waren Aktivmitglieder bei den Vereinen Horburg und Birsfelden, Die Vereinsfarben Rot/Weiss/Grün ergaben sich aus jenen von Horburg und Birsfelden. Sofort wurden weitere Schiffe beschafft und das Trainingaufgenommen. Das Trainingsgelände lag im Auboden. Dort lag der Auhof, ein Bauernhof in Rheinnähe mit einer grossen Reitmatte. Der Bauer Schwörer betrieb auch eine Rheinfähre (?). Im Durlipskeller des Bauernhofes konnte das Fahrgeschirr eingestellt werden. An dieser Stelle stehen heute die obersten Tankanlagen des Auhafens. Der Verein gedieh sehr gut und auch die sportlichen Erfolge stellten sich ein.
1946 erlaubte die Oberzolldirektion das Überqueren des Rheines und der normale Trainingsbetrieb konnte wiederaufgenommen werden. In diesem Jahr wurde im Depot eine Klause eingebaut und eingeweiht. 1948 wurde erstmals in einem Sitzungsprotokoll die „Dislokation des Depots“ erwähnt. In diesen Jahren begannen die Vorbereitungen für den Bau des Kraftwerks Birsfelden sowie des Birsfelder- und Auhafens. In diesen Plänen lag unser Depot im Hafengebiet und unterhalb des neuen Pegelstandes. Der angefragte Regierungsrat teilte dem Verein mit, dass der Kanton kein Land ausserhalb des Hafengebietes besitze und dem Verein daher nicht weiterhelfen könne. 1952 musste das Depot zum Waldrand verschoben werden. Dies wurde wegen des schlechten Zustands des Holzes eine langwierige Arbeit.
Quelle: https://www.wfvm.ch/clubdesk/www?p=100325
Foto: Museen Muttenz
Muttenz entdecken - Digitaler Rundgange zum Thema "Verschwundene Bauernhäuser