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Wer sind die Männer auf der Foto ?

Eine Antwort auf diese Frage zu finden, schien mir besonders interessant. Leider sind teilweise nur spärliche Angaben vorhanden. Die folgenden stammen hauptsächlich aus dem Gemeinde- und dem Museumsarchiv sowie aus Quellen, welche jeweils in Fussnoten besonders nachgewiesen werden.

Johannes Iselin

Johannes Iselin lebte von 1875 bis 1945 und war mit Lina Suter von Eptingen verheiratet, welche ihm drei Kinder gebar. Iselin war wie sein Vater Eisenbahnbeamter und der erste Verwalter, des heute noch bestehenden Dreispitzlagers. Seine Erinnerungen - teilweise in der Muttenzer Schrift Nr. 2 veröffentlicht 2 — verdanken wir eine hochinteressante Darstellung des Muttenzer Dorflebens und der Einwohner um die Jahrhundertwende.

Emil Mäder

Der 1866 geborene Schreinermeister Emil Julius Mäder kam aus dem Badischen, erhielt 1898 in Muttenz die Niederlassung und scheint bald wieder weggezogen zu sein, nicht unerwartet wie man annehmen muss, denn am Unterhaltungsabend des Männerchors um 23. Februar 1901 war über ihn der folgende Schnitzelbank zu hören.

Mäder kunnt von drausse rei
und het e grossi Schreinerei,
was me hütte bschtellt dem Ma,
chame sicher morn scho ha.»

Und dazu ist folgender Kommentar zu lesen: Mäder, Schreiner, dem keine Arbeit aus den Händen zu bringen war. Mit «vo drausse rei» bezeichnet man jemanden, der aus dem Deutschen stammt. 3

Franz Schrempp

Der Bierbrauer Franz Anton Schrempp kam wie Mäder aus dem Badischen nach Muttenz, wo er im Jahre 1874 zuunterst im damaligen «Unterdorf», an der Ecke der heutigen Hauptstrasse/ St.-Jakob-Strasse das «Warteck» bauen liess und dort bis um 1900 wirtete. Er zog dann nach Basel, wo er zusammen mit seiner Frau Katharina Hedwig Ammann und drei Kindern im Jahr 1908 ins Bürgerrecht aufgenommen worden ist. Nachkommen leben heute in Allschwil.

Dr. Emil Hübscher

Der Arzt Dr. Emil Hübscher, geboren 3. 3. 1863, kam aus Thayngen SH, verheiratete sich am 10. 5. 1897 in Muttenz mit Bertha Jäggli, verwitwete Laubi, von Höngg ZH. Der offenbar beliebte Dorfarzt war während vieler Jahre Mitglied der Schulpflege als Aktuar und Vizepräsident. Er starb am 2. Mai 1914 an Krebs. Hübscher, welcher zu den Unterzeichnern der Gründungsurkunde gehört, scheint die Geselligkeit nicht nur in der Mittwochgesellschaft gepflegt zu haben. Auf einer wahrscheinlich nach 1900 entstandenen Foto sitzt er in der Gaststube des «Rössli» in einer gemütlichen Runde mit dem Metzgerburschen Rudolf Birmann, dem Kuh- und Hühnerhändler Kaspar Weiller, dem Wirt und Metzger zum «Rössli» Fritz Schorr-Basler, dem Wagnermeister Burkardt, der Wirtin zum «Rössli» Anna Schorr-Basler, der Mutter des «Rössli»-Wirts Anna Maria Schorr-Aebin, dem Briefträger Karl Brüderlin-Vogel sowie Grünewald, Volontair im «Rössli», wie in der Bildlegende von 1936 zu lesen ist.

Dr. Heinrich Grünewald

Der Chemiker Dr. Heinrich Grünewald, geboren 1868, kam im August 1895 aus dem bayerischen Friesenheim nach Muttenz, wohnte im «Warteck». Auf einem anderen Foto wird Grünewald als «Volontär im Rössli» bezeichnet, wobei Volontär wohl als Hotelgast zu verstehen ist. Grünewald war verheiratet mit Alma Driess und hatte eine Tochter. Wo er beschäftigt war, ist nicht bekannt.

Arnold Brüderlin

Ob der am Tisch als zweiter von links sitzende Mann Arnold Brüderlin ist, kann - wie bereits ausgeführt - nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Arnold Brüderlin, geboren am 17.l.1847, war mit Julia Helena Bornhauser aus Basel verheiratet und wohnte in einer Villa neben der Wirtschaft zum Warteck. Er ist als Wirt in Basel verzeichnet und soll später in Italien ein kleines Hotel gehabt haben. Jedenfalls ist er als gewesener Hotelier am 29. 4. 1917 in Basel gestorben. Er war ein Sohn von Niklaus Brüderlin (1817-1887) und der Anna Strübin (1813-1887), Büchsenmacher und Zeugwart («Büchsi» genannt).

Karl Jauslin

Der Kunstmaler Karl Jauslin dürfte vielen Muttenzern bekannt sein durch seine Werke, welche in einem eigenen Raum des Ortsmuseums ausgestellt sind. Weit über die Gemeinde und das Baselbiet wurde Karl Jauslin bekannt und berühmt durch seine Bilder aus der «Schweizergeschichte», welche vielfach in der Schule im Geschichtsunterricht verwendet, aber auch in den Wohnstuben als Zimmerschmuck aufgehängt wurden. Ihm zu Ehren ist der grosse Sitzungsaal im Gemeindehaus benannt, der mit verschiedenen Bildern Jauslins ausgeschmückt ist. 4

Jakob Wiesner

Jakob Wiesner wurde am 5.9.1828 in Muttenz geboren und ist zuerst als Sattler verzeichnet. Er war seit dem 17.11.1856 verheiratet mit Eva Mesmer (1832-1872) und führte zuletzt als Spezierer den Krämerladen im Hause Burggasse 3, welchen 1841 die Geschwister Wiesner von Johannes Hammel übernommen hatten. Er starb am 13. Juni 1902. Sein Vater, Jakob Wiesner-Iselin, war vermutlich Besitzer des im Ortsmuseum ausgestellten Schützenbechers, welchen der Baselbieter Regierungsrat 1835 dem kurz zuvor gegründeten Kantonalschützenverein Baselland als Gabe für dessen erstes Kantonalschützenfest in Münchenstein stiftete. 5

Emil Beck

Auch der 1862 geborene Hermann Emil Beck kam 1898 aus Deutschland nach Muttenz, und zwar aus Kirchberg in Sachsen. Er war verheiratet und wohnte im «Unterdorf», d. h. an der heutigen Hauptstrasse. Von ihm ist notiert «Werkführer Dachpappenfabrik». Er ist kurz nach der Jahrhundertwende abgereist, und zwar «n/Biel», wie hinter seinem Namen in der Gründungsurkunde notiert ist.

«Unbekannt»

Über den Maler Schulze Engler (stehend rechts aussen) waren keine Angaben ausfindig zu machen. Und vielleicht ist der rechts aussen sitzende Mann nicht Direktor Beck, sondern Karl Brodmann, wie er auf dem erstgenannten Foto genannt wird.

Die Gründer der Mittwochgesellschaft

Die sog. Gründungsurkunde ist ein einfaches liniertes Blatt Papier, der Text nur gerade 10 Zeilen lang, datiert mit «Muttenz, 2. Oct 1900» und unterschrieben von 16 Personen, nämlich Gottf. Brunner, A. Brüderlin, Nikl. Meyer-Hauser, Emil Beck, W. Hepp, F. Schorr, Dr. Hübscher, Albert Schaub, R. Ramstein, E. Grieder, Ad. Spinnler Conditor, Albert Eglin, Georg …, Sig Herzog, S. Strub, M. Bachler. Ein weiterer Name ist durchgestrichen und nicht mehr lesbar.
Bei den Unterzeichnern (Frauen waren sehr wahrscheinlich nicht dabei) sind einige Muttenzer Familiennamen wie z. B. Brüderlin, Meyer, Schorr, Ramstein und Eglin.

Albert Eglin

Der Schreiber der «Urkunde» scheint Lehrer Albert Eglin gewesen zu sein, welcher am 1. Mai 1900 die neugeschaffene Sekundarschule mit 27 Schülern aus der 6. Primarklasse eröffnete und bis zur Fertigstellung des Breiteschulhauses am 24. Juni im Pfarrhaus unterrichtete. Sekundarlehrer Eglin war offensichtlich ein aktiver Mann. In der «Basellandschaftlichen Zeitung» dankt ihm nämlich «ein Familienvater», dass er während einer ganzen Woche für die Schuljugend mit der «laterna magica» Bilder von Märchen und aus der Bibel gezeigt hat. Er demissionierte «nach vielen Zwistigkeiten mit der Schulpflege»6 bereits auf den September 1906.

Reinhard Ramstein

Besonders zu erwähnen ist der angesehene Reinhard Ramstein, dessen Namen auf der Gründungsurkunde mit einem Kreuz (= gestorben) bezeichnet ist. Er war ursprünglich wie sein Vater Küfer, er übernahm das Restaurant an der Ecke Kirchplatz/Baselstrasse, richtete es 1872 im altdeutschen Stil ein und nannte es «Bierhalle». Er soll als erster Muttenzer Wirt Bier ausgeschenkt haben.7 Er bekleidete lange Zeit das Amt eines Schulpflegers «mit viel Liebe und Freude». Bis zu seinem Tod am 9. Februar 1905 blieb er Einnehmer der bis Ende 1994 existierenden «Ersparniskasse des ehemaligen unteren Bezirks diesseits des Rheines.» Er starb im Alter von erst 58 Jahren in Folge eines Schlaganfalls. 8