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Entwicklung der Gewerbequartiere
Für das Jahr 1970 sieht nun mit dieser Stichprobe die Verteilung der Unternehmen auf die einzelnen Quartiere (s. Karte) in Muttenz folgendermassen aus:

Freuler
Im Freulerquartier (1)1 sind zwischen 1950 – 1970, alle mit dem Jahr 1957, drei Namen an der gleichen Adresse verzeichnet: Graether, Vitra sowie Fehlbaum. Die Firma Graether begann 1906 in Basel einen Betrieb für Ladenbau- und Schaufenstereinrichtungen. Um 1950 verlegten die damaligen Geschäftsleiter W. und F. Fehlbaum, Büromöbel, ihren Betrieb nach Muttenz und gründeten hier zusätzlich die Firma Vitra AG Muttenz. Als Exportfirma wollten sie auch ein Standbein im übrigen Europa haben. Daher eröffneten sie 1957 in Grenzach eine Filiale. 1969 verlegten sie den Hauptsitz nach Weil, schlossen das Werk Grenzach, behielten aber den Standort Muttenz bei. Als Muttergesellschaft der heutigen Vitra fungiert die Fehlbaum Holding AG Basel. 1962 stiess zu Vitra auch noch die heute nicht mehr bestehende Arias AG, Herstellung von Kunststoffartikeln, Bau und Vertrieb von Apparaten der Lufttechnik.

Schänzli
Im Schänzligebiet (7) waren in den Jahren 1950 – 70 in der Stichprobe keine Zuzüge zu verzeichnen.

Muttenz West
In Muttenz West (17) dagegen richteten sich in dieser Zeitspanne gemäss Stichprobe total 29 Betriebe neu ein.
Tab. 7: Veränderung der Betriebszahlen von 1950 - 1970 in Muttenz West

 

Anzahl neue
Betriebe
1950 – 70
Bestand
1950
Geschäfte des Auto- und
Transportgewerbes
9 3
Bauunternehmungen 2 0
Plattenlegerfirma 1 1
Fotogeschäfte 2 1
Betriebe der Metall-,
Maschinen- und
Elektrobranche
5 1
Unternehmen für
chemische Produkte
3 0
Gärtnereien 2 0
Handelsbetriebe 3 1


 
Dazu gesellte sich die Textilunternehmung Posag (Posamente), welche sich seit 2008 in Zofingen befindet, und die heute noch bestehende Hardwasser AG.
Als besonders interessante Firma aus jener Zeit muss Moser-Glaser & Co. AG genannt werden. Das Unternehmen, welches in Basel 1914 gegründet wurde, verlegte seinen Sitz 1946 in das neu errichtete Werk in Muttenz. Es fabrizierte zuerst vor allem Transformatoren und elektrische Apparate. In den 1980er-Jahren wandelte sich das Unternehmen in eine High-Tech-Firma um. 1990 versuchte sie einen Plasmaofen auf den Markt zu bringen, in dem toxische Abfälle verbrannt werden konnten. Im Ragionenbuch 2003 finden wir die Firma in Nachlass-Liquidation.

Muttenz Ost
In Muttenz Ost (11) waren gemäss Stichprobe nur 8 Zuzüge zu verzeichnen.


Tab. 8: Veränderung der Betriebszahlen von 1950 – 1970 in Muttenz Ost

 

Anzahl neue
Betriebe
1950 – 70
Bestand
1950
Betrieb für chemische Produkte 4 1
Unternehmen der Metall-, Maschinen
und Elektrobranche
2 2
Handelsbetrieb 1 0
Fotogeschäfte 1 1

 
Auch hier ist eine Firma speziell erwähnenswert: Hch. Bertrams AG, Fabrik für Maschinen und Apparate. Diese war bereits ab 1894 in Basel ansässig und verarbeitete vorerst Feinbleche zu Ofenrohren und Spenglerfabrikaten. Während des Ersten Weltkrieges spezialisierte sie sich auf die Herstellung von elektrisch beheizten Warmwasserboilern.
Dazu entwickelte sie eine besondere Schweisstechnik für Eisen und Stahl. Diese Neuerungen gaben der Firma besonders nach 1945 dermassen Auftrieb, dass sie zwischen 1950 und 1960 den Standort Basel sukzessive aufgab und im Bizenenquartier an der Froburgstrasse ein neues, grosses Fabrikgelände überbaute. Dank der Nähe zur chemischen Industrie konzen-trierte sich das Unternehmen auf den Bau von schweren Kesseln und Rührwerksapparaten. Der Geleiseanschluss an den Bahnhof Muttenz gewährleistete die reibungslose Zufuhr der Rohmaterialien und den Abtransport der oft für das Ausland bestimmten Fertigprodukte.
Auch diese Firma erfuhr Veränderungen in den 1990er-Jahren. Das ursprüngliche «Bertramsareal» in Muttenz - wie übrigens auch in Basel - wird heute anderweitig genutzt. Die Firma befindet sich heute als Bertrams Chemieanlagen AG an der Eptingerstrasse im gleichen Quartier. Bertrams besitzt u.a. auch eine Filiale in Pratteln.

Zentrum und Muttenz Süd
Im Zentrum und in Muttenz Süd (11) zählten wir gemäss Stichprobe 15 Neuzuzüge.


Tab. 9: Veränderung der Betriebszahlen von 1950 – 1970 im Zentrum und in Muttenz Süd

 

Anzahl neue
Betriebe
1950 – 70
Bestand
1950
Transportunternehmen 1 1
Bauunternehmen 1 0
Ausbaugewerbe 4 3
Buchdruckerei 1 1
Betriebe der Metall-, Maschinenund
Elektrobranche
4 1
Gärtnereien 3 0
Filiale der Basellandschaftlichen Kantonalbank 2 0

Schweizerhalle

Auch in Schweizerhalle (2) waren Veränderungen zu verzeichnen. Als selbstständige Tochtergesellschaft «Geigy- Werke Schweizerhalle AG» konnte diese schon 1947 das Hofgut Pfeffingen erwerben. Dort richtete sie Versuchsbetriebe für Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel ein. Ab 1955 wurde bei Geigy-Schweizerhalle auch Ausbildung betrieben. Bereits seit 1953 bestand eine erste Klasse von Chemiefacharbeiter-Lehrlingen als neuer Lehrberuf. Dazu kamen Chemiekurse für Meister der Fabrikationsbetriebe. 1956 konnte der erste Lehrlingskurs für Betriebslaboranten abgeschlossen werden. Da sich das Geigy-Areal in einem Senkungsgebiet befand – durch den Saline-Salzabbau entstanden unterirdische Hohlräume – musste Geigy ihre neue Personalkantine dort erdbebensicher bauen.


Sandoz (ab 1946 aktiv in Schweizerhalle) konnte 1951 von Geigy das Areal der Fluorfabrik erwerben und verwendete es als «Werk Ost». Zudem verlegte sie sukzessive die Produktion des Chemikaliendepartementes in die Werke Süd und Ost. Hergestellt wurden Zwischenprodukte für Textilien, Papier und Kosmetika inkl. synthetischer Waschgrundmittel, dazu Produkte für chemische Faserumwandlung und agrochemische Erzeugnisse.
Durch die Fusion von Sandoz mit Durand-Huguenin 1968 wurden auch wenige Teile dieser Firma in Schweizerhalle integriert. 1970 erfolgte erneut eine Fusion in der chemischen Industrie: Geigy und CIBA schlossen sich zur CIBA-Geigy zusammen. Dadurch kam nun auch der traditionsreiche Name CIBA nach Schweizerhalle.

Auhafen
Im Auhafen (1) konnte 1954 die Ausbauetappe II vorläufig beendet werden. Nun richteten sich auch entsprechende Hafenfirmen definitiv ein. Nach der AVIA erschienen:

  • 1953 die Ultra Brag sowie die Brag Umschlag,
  • 1954 die AVIA Tankschiff AG,
  • 1956 die Tanklager AG,
  • 1959/61 die Sihelco (Aufbereitung von Mineralien und anderen Rohstoffen),
  • 1963 die Zuckermühle AG Muttenz und endlich
  • 1967 die Haniel AG.

Ausser Sihelco, die ihren Sitz neu in Birsfelden hat, und Haniel bestehen heute alle übrigen Unternehmungen noch im Auhafen. Als erste Firma soll hier die Sihelco AG besonders vorgestellt werden. Ihr Geschäftszweck war «Gewinnung und Aufbereitung von Mineralien und Rohstoffen insbesondere mit Quarzsand, sowie Handel mit allen Roh- und Fertigwaren ». Gegründet wurde sie 1959 als Gemeinschaftsunternehmung von westdeutschen, belgischen, französischen und schweizerischen Interessenten. Auf einem Gelände der damaligen Schweizerischen Reederei AG im Auhafen entstand im Baurecht eine moderne Anlage, der zu Lagerungszwecken Silos zugesellt waren. Die Rohstoffe kamen auf dem Rheinweg in den Auhafen. Dort sorgte eine Mahl- und Trocknungsanlage wie auch eine  Siebanlage zur Trennung von unterschiedlichen Körnungen mit Förderbändern, dass die so aufbereiteten Produkte mittels Spezialwagen weiterverschickt werden konnten. 1961 konnte die Anlage in Betrieb genommen werden. In einem zweiten Bauabschnitt wurden 1963 Hochsiloanlagen mit acht in Zweierreihe aufgestellten Betonzylindern gebaut. Bei einer Höhe von 56 m beträgt das Fassungsvermögen dieser Anlage um die 10 000 t Trockensand.
Als zweiter Rheinhafenbetrieb soll zudem die Zuckermühle AG Muttenz dargestellt werden. Schon nach dem Ersten Weltkrieg versuchte die Zuckermühle Rupperswil, auch jenseits des Juras im Bereich Basel eine Fabrikationsanlage zu errichten. 1927 konnte sie vom damaligen Inhaber Friedrich Balz dessen Zuckermühle in Läufelfingen erwerben. Aus internen Gründen wurde diese zu einer selbstständigen Tochter, der «Zuckermühle Läufelfingen AG» gemacht. In den 1930er-Jahren veränderten sich die Zucker- Importgebiete. Der Hauptlieferant Tschechoslowakei wurde unsicher. Daher nahmen die Importe aus England zu. Diese Zuckerlieferungen kamen via Rheinschiff nach Basel. Zwischen 1838 und 1943 besass Läufelfingen deswegen ein Lagerhaus auf dem Basler Dreispitzareal. Mit dem Ausbau des Auhafens erhielt die Zuckermühle Läufelfingen Gelegenheit, direkt auf dem dortigen Areal im Baurecht ein Lagergebäude zu errichten. Der direkte Umschlag erfolgte durch die damalige Schweizerische Reederei AG. Mit dem Weiterausbau der Liegenschaften im Auhafen wurde der Standort Läufelfingen zu abseitig und daher 1963 aufgehoben. Heute sind im Auhafen dank Rationalisierung noch drei Mitarbeitende beschäftigt. Der Betrieb umfasst Lagerumschlag und Produktion von Feinkristallzucker in 1kg- und 25kg-Packungen. Ihren Geschäftssitz hat die Firma immer noch in Muttenz. Postadresse und Telefonnummer müssen jedoch unter «Birsfelden » gesucht werden.