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Pendler und Grenzgänger
Über die Pendler- und Grenzgängersituation liegen uns Zahlen von Pendlerzählungen vor (siehe Tab. 22), welche parallel zu den entsprechenden Volkszählungen ab 1960 erhoben wurden.
Steigende  Grenzgängerzahlen und steigende Arbeitsplatzzahlen stehen hier einer stagnierenden bis rückläufigen Anzahl von in Muttenz wohnhaften Erwerbstätigen gegenüber.
Im Folgenden vergleichen wir die Nicht-, Weg- und Zupendler von 1970 bis 2000 (siehe Tab. 23). Die Grenzgänger werden nicht einbezogen. Der Vergleich soll die Entwicklung der Mobilität veranschaulichen, welche durch die in der Schweiz Wohnenden verursacht wurde.
Diese Zahlen verdeutlichen die Abnahme der am Wohnort Beschäftigten und eine drastische Zunahme der Pendlertätigkeit. Bei der heutigen Forderung der Wirtschaft an die Arbeitnehmer bezüglich des  Arbeitsortes flexibel zu sein, wird es schwer fallen, diese Mobilität eindämmen zu wollen. 

Tab. 22: Herkunft der Erwerbstätigen in Muttenz 1970 – 2000 

Erwerbstätige 1970 1980 1990 2000
wohnhaft in Muttenz 7‘215 8‘201 8‘875 8‘261
wohnhaft in Muttenz in %[i] 75.7 * 66.2 61.1
haben Muttenz als Arbeitsort 9‘028 9‘911 11‘744 11‘564
in Muttenz sind Grenzgänger 506 * 1‘653 1‘954

Tab. 23: Entwicklung der Pendlerzahlen 1970 – 2000

    1970 1980 1990 2000
Arbeitsplätze   9‘ 028 9‘911 11‘744 11‘564
Nichtpendler   3‘534 3‘399 3‘091 2‘621
in % 49,0 41.4 34.8 31.7
Wegpendler   3‘681 4‘802 5‘784 5‘640
in % 51,0 58.6 65.2 79.2
Zupendler   5‘494 6‘512 8‘653 8‘943
  in % 76.1 79.4 97.5 108.3

Tab. 24: Einpendler nach wichtigen Herkunftsorten in %

Einpendler in % 14 1970 1980 1980 2000
Total 76.1 79.4 97.5 108.3
davon von        
Basel 22.0 17.6 25.8 26.7
Pratteln 14.6 14.4 12.6 9.1
Birsfelden 6.1 5.5 4.6 4.0
Münchenstein 2.3 3.0 3.5 3.1
Reinach 1.7 2.8 3.6 4.3
Grenzgänger 7.0 * 18.6 23.7
Rest 22.4 * 28.8 37.4

Tab. 25: Auspendler nach wichtigen Zielorten in %

Auspendler in % 1970 1980 1980 2000
Total 51.0 58.6 65.2 79.2
davon nach        
Basel 37.4 41.7 43.1 39.0
Pratteln 6.6 5.1 4.9 4.9
Münchenstein 1.2 2.0 2.5 2.8
Liestal 1.1 1.6 2.0 2.7
Reinach 0.3 0.6 1.5 2.2
Rest 4.4 7.0 11.2 27.5

Daraus ergab sich ein Problem für die Gemeinde: Die Einwohner von Muttenz identifizierten sich, verursacht durch die markante Steigerung der Pendlerzahlen, immer weniger mit ihrer Wohngemeinde. Dieses Problem verschärfte sich durch den von den grossen Zuzüger- und Wegzügerzahlen
verursachten gleichen Effekt deutlich (siehe S. 143).
Wohin gingen die Auspendler und woher kamen die Einpendler?
Diese Fragen versuchen die Tab. 24 und Tab. 25 zu beantworten. Bei den Ein- wie den Auspendlern haben wir jeweils die fünf wichtigsten Herkunfts- bzw. Zielorte rund um Muttenz ausgewählt.
Die Anziehungskraft des Zentrums Basel steigerte sich bis 1990 auf 43 % aller Auspendler. In jüngster Zeit nimmt sie wieder ab, da auch in der Stadt die Gesamtzahl der Arbeitsplätze abnimmt. Dafür verzeichnen mit Ausnahme des Industrieortes Pratteln alle übrigen Orte Zunahmen. Der «Rest» vergrösserte sich innerhalb von 30 Jahren von 4.4 % auf 27.5 %. Das heisst, dass sich die Zielorte der Auspendler auf einen immer grösser werdenden Umkreis um Muttenz verteilen. Die dadurch verursachte Mobilität nimmt entsprechend zu.
Die Abnahme der Einpendler von Basel bis 1980 und dann deren deutliche Zunahme hängen mit der starken Stadtflucht in den 1970er-Jahren und mit der Veränderung der Arbeitssituation in Basel zusammen. Die Abnahme der Einpendler einerseits aus den Nachbarorten Birsfelden bzw. Pratteln und andererseits etwas eingeschränkt auch aus Münchenstein ist eine Folge der starken eigenen  wirtschaftlichen Entwicklung dieser Gemeinden. Markant ist auch die Zunahme der Grenzgänger, welche 2000 fast ein Viertel der wohnhaften Erwerbstätigen ausmachte. Der «Rest» der Einpendler, der im Jahr 2000 fast 40 % betrug, deutet auf ein immer grösser werdendes Einzugsgebiet der Einpendler mit entsprechend stärkerer Mobilität hin. 

aus: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2009, S. 203-215, Autor: Dr. Heinz Polivka